Bei der Volkshochschule in Calw bekommen Menschen mit Migrationshintergrund Hilfe bei der Integration ins Berufsleben. Foto: VHS Foto: Schwarzwälder-Bote

Volkshochschule Calw hilft Menschen mit Migrationshintergrund bei der beruflichen Orientierung und Integration

Von Alfred Verstl

Calw. Ohne Kenntnisse der deutschen Sprache tun sich Menschen mit Migrationshintergrund bei der Integration schwer. Doch mit Sprachkenntnissen allein ist es nicht getan. Die Volkshochschule (vhs) Calw hat festgestellt, dass sich diese Menschen vor allem bei der Orientierung in der Berufswelt schwer tun.

"Integration – mehr als Spracherwerb" nennt sich das Projekt. Die Idee hat der Baden-Württemberg-Stiftung und dem Ministerium für Integration so gut gefallen, dass es in das landesweite Programm "Vielfalt gefällt! 60 Orte der Integration" aufgenommen wurde. Damit werde, so vhs-Leiter Sebastian Plüer, Calw als eine von zwei Volkshochschulen in Baden-Württemberg gefördert. Die Finanzierung ist somit gesichert. Die Teilnahme ist kostenlos. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren mit einem Fördervolumen von rund 60 000 Euro.

Der Mangel an Fachkräften wird allenthalben beklagt. Da richtet sich der Blick auf die Migranten. Und die bringen eine große Vielfalt beruflicher Qualifikationen mit. "Da findet sich der Schlosser genauso wie der IT-Fachmann oder die Krankenpflegerin", berichtet Alexander Schmied. Der Abteilungsleiter Berufliche Bildung bei der vhs Calw weiß von Juristen oder Apothekerinnen, die babysitten oder Teller waschen. Oder von einer Krankenpflegerin, die putzen geht.

Dahinter verbirgt sich eine noch immer sehr hohe bürokratische Hürde. Für Menschen mit Migratonshintergrund ist es noch immer schwer und kompliziert, ihre im Ausland erworbenen Schul- und Berufsabschlüsse anerkannt zu bekommen. Was die Schulen anbelangt, sind Stellen in Stuttgart und Mannheim zuständig.

Bei den beruflichen Abschlüssen ist es noch komplizierter. Da sind es mal verschiedene Regierungspräsidien, bei anderen berufsständische Organisation, IHK oder Handwerkskammer. Von den komplizierten Formularen, die auszufüllen sind, ganz zu schweigen. Gerade hier möchte der Kurs weiter helfen.

Wo finde ich einen Arbeitsplatz? Wie spreche ich Arbeitgeber an? Wie bewerbe ich mich? Auch das werden Fragen sein, mit denen sich die Teilnehmer des ersten Kurses mit zwölf Teilnehmern aus neun Ländern befassen. Die vhs hat dafür zahlreiche Partner gewonnen: Landratsamt, Kreishandwerkerschaft, Jobcenter und Agentur für Arbeit, IHK Nordschwarzwald sowie der Dehoga-Kreisverband.

Doch damit nicht genug. Zu dem Kurs gehört ein umfangreicher EDV-Kurs. Darüber hinaus sollen die Teilnehmer an das kulturelle Leben in Deutschland heran geführt werden, erläutert Anastasia Kemmler, bei der vhs zuständig für Integrationsmaßnahmen. Dazu zählen Stadtführungen oder Ausflüge in den Schwarzwald