Der frühere Pfarrer Robert Stratmann begleitete die Ausflügler aus Heumaden durch Augsburg. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeindeausflug: Augsburg erweist sich als lohnendes Ziel

Calw-Heumaden. Der Ausflug der Kirchengemeinde Heumaden führte nach Augsburg. In der Reformationszeit war Augsburg die drittgrößte Stadt des Deutschen Reiches, und so entschied sich durch die dortigen Reichstage das Schicksal der evangelischen Bewegung.

Den Abschluss bildete der Reichstag des Jahres 1555, der die allgemeine Anerkennung der evangelischen Konfession brachte und so zumindest für einige Jahrzehnte zum Frieden im damaligen "Heiligen Römischen Reich deutscher Nation" führte. Als Begleiter des Tagesausflugs dabei war der frühere Heumadener Gemeindepfarrer Robert Stratmann.

Der Tag in Augsburg begann mit einem Besuch des Gottesdienstes in der Sankt-Anna-Kirche, der evangelischen Hauptkirche der Stadt, gehalten durch Stadtdekanin Susanne Kasch. Für die vielen mit dem württembergischen Gottesdienst gut vertrauten Gemeindemitglieder war dabei überraschend, wie anders der in Bayern übliche evangelische Gottesdienstablauf sein kann. Im Anschluss erzählte Stratmann sachkundig von der mittelalterlichen Bußpraxis und deren Missbrauch durch den Ablasshandel. Einfühlsam und detailreich schilderte er Luthers Gedankengänge.

Wesentliche Schauplätze

Nach dem Mittagessen folgte ein Rundgang durch die Stadt. Er führte zu allen wesentlichen Schauplätzen der Reformationsgeschichte in Augsburg. Aufmerksam wurden die zahlreichen Gedenktafeln an den Gebäuden wahrgenommen. Vorbei am Stadtpalast der Fugger, in dem Martin Luther einst vom päpstlichen Gesandten Cajetan verhört worden war, führte der Weg in den Saal des beeindruckenden Rathauses, in dem der Friedens-Reichstag von 1555 stattgefunden hatte.

Vom Rathaus aus ging es zur bischöflichen Residenz, in der im Jahr 1530 die "Confessio Augustana" verlesen wurde, die bis heute das gemeinsame Grundbekenntnis aller lutherischen Kirchen rund um den Globus ist. Die humorvoll-heitere Führung durch sorgte die ganze Zeit über für viel Schmunzeln und Unterhaltung.

Auch die beeindruckende Architektur der Stadt kam nicht zu kurz. Nach den großen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde Augsburg mit viel architektonischem Gespür in historischem Gewand wieder aufgebaut, sodass die große Innenstadt bis heute einen beeindruckenden Anblick bietet. Ein Besuch der mittelalterlichen Fuggerstadt, der weltweit ersten Sozialbausiedlung, rundete die Erkundung ab.