Indischer Tanz kann zum Fest für Augen, Ohren und Herz werden. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder-Bote

Bharatanatyam glanzvoll präsentiert / Oberbürgermeister Ralf Eggert macht bei kleiner Lichterzeremonie mit

Von Jeanette Tröger

Calw. Eine glanzvolle Präsentation des Bharatanatyam, des ältesten indischen Tanzstils, erlebten die Zuschauer beim Auftritt der in Neu Delhi lebenden Künstlerin Priya Venkataraman und ihren sechs Ensemblemitgliedern in der Calwer Aula. Im Rahmen der deutschlandweit 2012 und 2013 mit vielen Veranstaltungen gefeierten "Days of India" zur Würdigung der 60 Jahre währenden Deutsch-Indischen Zusammenarbeit (wir berichteten) gastierte die Tanzgruppe in der Hesse-Stadt.

Zu einer kleinen Lichterzeremonie bat der Moderator des Abends, der Calwer Künstler Jayantha Gomes, vor der Vorstellung den indischen Generalkonsul M. Sevala Naik und Konsul Shubashis Goldar aus München zusammen mit Oberbürgermeister Ralf Eggert und dem Fachbereichsleiter Kultur Hans-Martin Dittus auf die Bühne. "Die ›Days of India‹ wollen ein Verstehen schaffen, das über die stereotypen Indien-Bilder hinausgeht und präsentieren die vielen modernen Facetten des sich schnell ändernden Subkontinents", betonte Generalkonsul Naik in seinem Grußwort. Hierdurch "werden die Menschen verbunden, besonders junge Menschen, werden Ideen verbunden, werden Fähigkeiten verbunden, und werden Kulturen verbunden."

Im Bharatanatyam vereinen sich anmutige und kraftvolle Bewegungen, ausdrucksstarke Mimik, geistiger Inhalt und rhythmus-betonte Musik. Dem ersten Stück "Mallari", einem Anrufungstanz, mit dem der Segen des Göttlichen erfleht wird, folgte "Nrityaharam", in dem die vier Tänzerinnen und drei Tänzer zum abwechselnd rhythmisch-treibenden Sprechgesang und dann wieder einer melodisch-träumerischen Musik die architektonische Schönheit der Tanzform zum Ausdruck brachten. Mit ausgefeilter Fußarbeit (es wurde barfuß getanzt), grazilen Bewegungen und anmutigen Posen bis hin zu variantenreichen und bedeutungsvollen Kopf- und Augenbewegungen begeisterten sie das Publikum.

"Padam", ein Liebeslied, beschreibt in langsamen Bewegungsbildern die Liebe und Sehnsucht der Heldin und wurde von Priya Venkataraman sehr anrührend und bis in die Fingerspitzen gestenreich solo getanzt. Die Schönheit und Größe des Gottes Shiva beschrieben die Künstler mit dem lebhaften und ausdrucksstarken Tanz "AAnanda Natana Prakasham", in dem die edlen rot-weiß-goldenen Kostüme ebenso wie die Schellenringe an den Knöcheln der Tänzer in den rhythmischen Passagen so richtig zur Geltung kamen. "Tillana" ist traditionell das Schlussstück einer Bharatanatyam-Aufführung, in dem noch einmal schnelle stampfende Fußarbeit durchsetzt ist mit statuenhaften Posen. Priya Venkataraman bot ihrem Publikum ein Fest für Augen, Ohren und Herz: Farbenprächtige, goldbestickte Kostüme, fernöstliche Musik, die auch westliche Herzen berührt, und uralte choreografische Elemente, die Verehrung und Vergegenwärtigung des Göttlichen in den Mittelpunkt stellen und in tänzerischer Perfektion dargeboten einen sakralen Charakter erhalten.