"Kokosnuss-Kegeln" nannte sich diese Disziplin der Dschungel-Olympiade, mit der gestern Nachmittag die Ferienaktion Mini-Calw zu Ende ging. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Positive Resonanz trotz geringerer Teilnehmerzahl bei Mini-Calw / Neuer Standort mit vielen Herausforderungen

Von Axel H. Kunert

Calw. Mit der Versteigerung besonderer Mini-Calw-Objekte, einer Dschungel-Olympiade und der zugehörigen Party ging die dreiwöchige Ferienaktion des Stadtjugendreferats – die achte ihrer Art – zu Ende.

Der traditionelle Umzug der Kinder durch die Innenstadt von Calw, der in früheren Jahren stets den Abschluss von Mini-Calw bildete, musste diesmal ausfallen. "Das ließ sich vom neuen Standort aus logistisch einfach nicht lösen", sagt Stefanie Rieke, auf deren ursprüngliche Idee und Initiative Mini-Calw 2005 ins Leben gerufen wurde. Ansonsten aber sei man mit dem Wechsel auf das Gelände der Jugendverkehrsschule zwischen Calw und Hirsau eigentlich zufrieden, denn "die Kinder haben hier spürbar intensiver kreativ miteinander interagiert". Es gab mehr gemeinsame öffentliche Räume als früher auf dem Gelände, mehr Gelegenheiten für Begegnungen und Austausch der Kinder untereinander. Wie zum Beispiel auch die nahen Sportflächen, die ebenfalls fleißig mitgenutzt wurden.

Aber es gab auch reichlich Herausforderungen mit dem neuen Standort. "Es war ein Kraftakt, bis mit der Versorgung alles reibungslos geklappt hat." Gemeint sind Wasserver- und -entsorgung sowie die Stromanschlüsse. "Wir hatten da aber auch tolle Unterstützung zum Beispiel von der ENCW." Keine echte Lösung gab es für die Wespenplage auf dem nagoldnahen Gelände, die oft drei bis vier Mal am Tag für Tränen bei den Kindern sorgte. Und letztlich blieben auch die Teilnehmerzahlen in den drei Aktions-Wochen, die Mini-Calw jetzt für die daheimgebliebenen Ferienkindern geöffnet war, deutlich unter den Vorjahren. "In der ersten Woche waren es noch 140 Kinder, in der zweiten 120. Und in der letzten nur noch 100", so Rieke. In früheren Jahren waren es bis zu 180 Kinder pro Woche. Die Initiatorin führte vor allem den veränderten Standort als wesentlichen Grund für die Teilnehmerrückgänge an. "Früher auf dem Brühl waren wir wesentlich besser erreichbar." Viele Eltern hätten einfach nicht gewusst, wie sie ihre Kinder auf das Gelände der Verkehrsschule hätten bringen können.

Eine weitere positive Beobachtung von Rieke, die sie mit dem neuen Standort in Verbindung bringt: "Die Kinder haben dieses Jahr ein beeindruckendes Maß an eigener Kreativität hervorgebracht – nicht nur bei den Dingen, die sie in ihren Betrieben selbst hergestellt und angefertigt haben; auch im – ja, politischen Bereich." Beispiel sei der Bürgermeister von Mini-Calw, der elfjährige Maxi. Er hatte in seinem Wahlkampf mit Lohnerhöhungen und Steuersenkungen geworben. Nach seiner Wahl stand er dann vor der Herausforderung, diese Versprechen auch finanzieren zu müssen. Seine Idee: Eine Reichensteuer für jene der rund 30 Mini-Calw-Betriebe, die mehr als 2000 "Flocken", so der Name der Mini-Calw-Währung in diesem Jahr, auf dem Konto bei der Mini-Calw-Bank hatten. "Das hat bestens funktioniert. Und für einen Elfjährigen ist das, finde ich, eine sehr erstaunliche Leistung."

Auch beim Thema Inklusion, also der Integration von behinderten Kindern, die in jeder Woche mit dabei waren, habe es keine Probleme gegeben. Es musste auch niemand nach Hause geschickt werden, und "gelbe Karten" gab es nur zwei oder drei Mal.

Und was kommt nach Mini-Calw? "Eine Afterwork-Party für die Betreuer" – aber da sei keine Presse zugelassen, so der lachende Hinweis. Und dann ab Montag der Abbau, der noch einmal drei bis vier Tage Stress bringen wird. Ist auch das geschafft, wird Rieke ihre Tasche packen, sich an den Flughafen stellen und "schauen, wohin es mich verschlägt." Denn selbst urlaubsreif, dass seinen wohl jetzt alle Betreuer von Mini-Calw.