Schüler des HHG und Mitarbeiter sozialer Einrichtungen trafen sich zu einem Gedankenaustausch und präsentierten Arbeitsergebnisse. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei Seminarkursen "Menschen-Würde-Wirtschaft" wertvolle Erfahrungen gesammelt / Ergebnisse vorgestellt

Von Bettina Bausch

Calw-Wimberg. Raus aus der Schule und rein in den beruflichen Alltag. Diesen Schritt erlebten zehn Schülerinnen und zwei Schüler der 11. Klassenstufe des Hermann Hesse-Gymnasiums (HHG) bei ihren Seminarkursen "Menschen-Würde-Wirtschaft".

Begleitet sowie betreut wurden sie dabei von ihren Lehrern Jürgen Stolle und Ingolf Barth sowie von Mitarbeitern in den sozialen Einrichtungen, in denen sie sich engagierten. Bei einer Präsentation stellten die jungen Akteure jetzt in der Pflegeinrichtung Haus auf dem Wimberg ihre Ergebnisse vor.

In diesem Seniorenheim haben einige Schüler eine Woche lang eine "Frühlingsakademie" für die Bewohner organisiert. Für 15 Veranstaltungen, wie Seniorengymnastik, Zeichnen und Malen oder einen Oma-Opa-Enkeltag, gewannen sie geeignete ehrenamtliche Gruppenleiter. Selbst OB Ralf Eggert ließ sich breitschlagen und las an einem Abend lustige Lausbubengeschichten. Er könne dies ausgezeichnet, so Heimleiterin Monika Volaric.

"Wir haben gelernt, wie wertvoll es ist, auf Menschen zuzugehen, um sie für die Senioren zu gewinnen", berichteten die Elftklässler. Und Pflegedienstleiterin Christine Merker-Ankermann war wichtig: "Uns geht es vor allem darum, die Türen zu öffnen, damit Menschen hereinkommen, hier Kaffee trinken und Begegnungen mit unseren Hausbewohnern haben."

Drei Pennäler hatten im Calwer Krankenhaus fleißig Akten ausgewertet, um herauszufinden, was bei Patienten, die mit Herzinfarkt eingeliefert werden, in der Rettungskette verbessert werden könnte.

Nach ihrer Meinung könnte durch entsprechend schnelle, ineinandergreifende Kommunikation noch mehr Zeit eingespart werden, da es bei diesem lebensbedrohlichen Krankheitsbild auf jede Minute ankommt. "Ihr habt jetzt viel über ein gefährliches und spannendes Krankheitsbild erfahren und gelernt, dass bei Notfällen die Zusammenarbeit der Beteiligten besonders wichtig ist", unterstrich der leitende Arzt Martin Oberhoff.

Eine weitere Schülergruppe war bei der Calwer Wohnungslosenhilfe Erlacher Höhe tätig. Dabei suchten die jungen Leute für die mittellosen Bewohner nach Freizeitmöglichkeiten, die nicht automatisch mit Kosten verbunden sind. Ihnen gelang es, die oft obdachlosen Menschen gegenüber vorhandenen Berührungsängste abzubauen. "Wir haben gelernt, dass Sie ganz andere Probleme haben, als wir es gewohnt sind", hoben sie hervor.

Das Ergebnis ihrer Arbeit will die Gruppe jetzt noch zusätzlich in einer Broschüre zusammenfassen. "Egal wo sie später einmal arbeiten werden, die Erfahrung, die sie gemacht haben, nehmen sie für ihr ganzes Leben mit", unterstrich Joachim Widmann von der Erlacher Höhe.

"Wir haben Werbestrategien entwickelt, um junge Menschen für ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) in AOK-Kliniken zu gewinnen", berichtete eine Vertreterin der vierten Gruppe. Die Schüler haben in Zusammenarbeit mit der AOK- Rehaklinik Bad Liebenzell eine Broschüre erstellt. "Sie ist so gut, dass wir sie auch an anderen AOK- Stützpunkten auslegen möchten", lobte AOK-Geschäftsführer Claus Bannert. Es sei für seine Kasse wichtig, "die FSJler zu erreichen". Dies könnten junge Menschen bei ihren Altersgenossen am besten.