Die Chemie zwischen diesen beiden Männern stimmte einfach von Anfang an: Michael "Kuni" Kunert (rechts), Initiator der "Hotrod Citytour Calw", und der Erfinder der kleinen Flitzer, Maik Wenckstern aus Norderstedt. Foto: Kunert

Michael Kunert und sein Team bringen die kleinen Hotrods in die Region und schaffen neuen Szenetreff für Motor-Begeisterte.

Calw - Auf das Gelände der alten Calwer Deckenfabrik zieht nach und nach wieder neues Leben ein. So eröffnete dort am Wochenende am Hirsauer Wiesenweg 12 die "Hotrod Citytour Calw" – die wohl heißeste neue Touristen-Attraktion im Nordschwarzwald. Und eigentlich sind es sogar gleich drei neue Firmen, die der bisher vor allem als Rock-Promoter bekannte Michael "Kuni" Kunert dort mit seinem bewährten Team in knapp einem halben Jahr Vorbereitungszeit aus dem Boden gestampft hat. Zum einen die "Hotrod Citytour Calw Black Forest" selbst – eine Vermietstation für die einzigartigen Mini-Hotrods der norddeutschen Spezial-Manufaktur "Wenckstern", die sich auf den Miniatur-Nachbau dieser speziell modifizierten, meist US-amerikanischen Automodelle nach Vorlagen aus den 1930er bis 1940er Jahren auf Kart-Basis spezialisiert hat.

Aber zu jeder Hotrod-Vermietstation gehört auch ein Café im Rockabilly-Stil eines US-Diners, das in Calw natürlich "Kuni’s Hotrod Cafe" heißt und schon am ersten Wochenende zum Szenetreff von Schrauber-Enthusiasten und Motorsport-Begeisterten avancierte. Und schließlich sind Café und Vermietstation zusammen auch noch Show-Room des einzigen Stützpunkthändlers dieser wirklich kleinen, flotten, einsitzigen Flitzer mit allgemeiner Straßenzulassung.

Dabei gilt, dass jeder der maximal 250 "Wencksterns", die die Manufaktur in Norderstedt im Hamburger Norden im Jahr verlassen, nach den individuellen Wünschen der Kunden gestaltet wird. "Jedes Fahrzeug, das in Kundenhand geht, soll ein Unikat sein – exklusiver als ein Ferrari", erklärt Mini-Hotrods-Erfinder Maik Wenckstern, der vom aktuellem Hype um seine kleinen Renner selbst völlig überrascht ist. Alles habe mit ein paar Bier ("Marke Astra") zuviel angefangen: "Wir wollten etwas bauen, das so auf den Straßen noch nicht unterwegs war." Sein kleiner Bruder Axel hatte sich mit Motorrad-Customising bereits einen Namen gemacht. Dieses Know-how bildete die Basis für die Gründung von "Wenckstern"-Hotrods. Zwei Jahre dauerte die Entwicklung und "der Kampf mit dem TÜV um die Straßenzulassung". Vor allem die Glasfaser-Karosserie mit Materialen, wie sie im Yacht- oder Flugzeugbau zur Anwendung kommen, machte viele Probleme. Fahrgestell und Motor kommen aus dem Kart-Sport, sind aber erheblich modifiziert – straßentauglich gemacht, "etwa mit Variomatik-Getriebe zum Fahren ohne Schalten und einem Rückwärtsgang". Aber alle Schwierigkeiten wurden bewältigt. Und die schmucken Renner im klassischen Roadster- oder Pickup-Design avancierten sofort zum absoluten Hit, vor allem an den touristischen Hotspots.

"Zwölf solcher Vermietstationen gibt es bereits deutschlandweit, eine in Salzburg." Weitere würden in den nächsten Wochen auf Mallorca und Gran Canaria sowie im Motorsport-verrücktem Dubai folgen. Auch aus den USA läge eine Anfrage vor – von keinem geringeren als dem Sänger Seal, dem Ex-Ehemann von Vorzeige-Model Heidi Klum, der die einmalige Idee "Made in Germany" zurück in die Heimat der Hotrods bringen will.

Warum ausgerechnet Calw nun ganz am Anfang schon mit dabei ist, sieht man den beiden "Machern" Maik Wenckstern und Michael Kunert auf den ersten Blick an: Zwischen den beiden Schraubern mit Benzin im Blut stimmte von der ersten Sekunde an die Chemie. "Es passte einfach alles."

Und das galt auch für den Eröffnungstag der "Hotrod Citytour Calw Black Forest": Strahlender Sonnenschein lockte zahlreiche Neugierige in Café und Show-Room; und die erste Ausfahrt der Calwer Hotrods mit der Schwarzwälder Skyline aus Tannen, Hirsch und Kuckucks-Uhr im Logo auf den Fahrzeugseiten geriet sofort zum absoluten Hingucker – was auch der wichtigste Sicherheitsaspekt der Mini-Renner sei: "Unsere Erfahrung zeigt: Diese Fahrzeuge sind so außergewöhnlich, die bemerkt jeder; die übersieht keiner", so Konstrukteur Wenckstern.

Weitere Informationen: www.hotrod-citytour-blackforest.com.