Bei der Präventionsveranstaltung "Mein Körper gehört mir" waren die Grundschüler begeistert bei der Sache. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Prävention: Kinder und Eltern mit Theaterspiel sensibilisiert / Verhalten bei sexueller Belästigung

Von Bettina Bausch

"Stark.stärker.Wir" lautet das Motto des Präventionskonzepts des Landes Baden-Württemberg, an dem sich die Grundschule Stammheim gerne beteiligt hat.

Calw-Stammheim. Dabei geht es darum, Kinder und Eltern für das Thema "Sexuelle Gewalt" zu sensibilisieren und zu richtigem Verhalten in brenzligen Situationen anzuleiten. Mit der szenischen Aufführung "Mein Körper gehört mir" wurden die Dritt- und Viertklässler mit dem richtigen Verhalten bei eventueller sexueller Belästigung vertraut gemacht wurden. Dazu hatte die Schule Fabian Link und Julia Jäger von der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück eingeladen.

Aus unmittelbarer Lebenswirklichkeit

Die beiden Präventionsexperten spielten Szenen, die aus der unmittelbaren Lebenswirklichkeit der Kinder genommen waren. Situationen wie "Eine Fahrt im Bus", "Spielen auf dem Schulhof" oder "Finden neuer Freunde im Chat" sind allen Schülern gut vertraut. Es gab in den Szenen auch immer wieder Momente, bei denen die körperlichen Grenzen der Kinder wie bei "Anfassen am Po" deutlich überschritten wurden. Dabei zielten die Theaterpädagogen darauf ab, die Kinder für ein unangenehmes Nein-Gefühl bei aufdringlichen Berührungen zu sensibilisieren.

"Das sind sehr unangenehme Berührungen, die wir auf keinen Fall wollen", lautete hier die entscheidende Aussage. Die unterschiedlichen szenischen Darstellungen zeigten, dass man ein solch heikles Thema durchaus interessant und unterhaltsam an- gehen kann.

Die Schüler wurden motiviert, Fragen zu stellen und sich mitzuteilen. Auf diese Weise wurde unmissverständlich geklärt, was sexueller Missbrauch ist, und dass jedes Kind das Recht hat, klar "Nein" zu sagen. Besonders wichtig war den Darstellern die Stärkung des Selbstbewusstseins der Kinder und sie gleichzeitig zu mutigen Reaktionen zu animieren. Die Schüler erfuhren außerdem, dass es äußerst wichtig ist, über sexuelle Belästigung offen mit den Eltern oder Lehrern zu reden. Mit einem gesunden Misstrauen gegenüber Erwachsenen könne eine brenzlige Situation rechtzeitig erkannt und richtig darauf reagiert werden, lautete ein wichtiger Hinweis.

Förderverein übernimmt die Kosten

Drei Fragen, die sie beachten sollten, wurden den Grundschülern mit auf den Weg gegeben: "Habe ich in dieser Situation ein Ja- oder Nein-Gefühl?", "Weiß jemand, wo ich mich gerade aufhalte?" und vor allem:  "Gibt es hier und in dieser Situation eine Möglichkeit, mir Hilfe zu holen?" Auch die Eltern konnten mit den Theaterpädagogen ins Gespräch kommen.

"Diese wichtige Veranstaltung war nur möglich durch die großzügige Unterstützung unseres Fördervereins, der die Kosten übernimmt und dadurch dazu beiträgt, dass Schüler über gute Voraussetzungen zur Lebensbewältigung und -entfaltung verfügen", freute sich Rektorin Dorothea Freidinger.