Finanzwelt: Vereinigte zieht bei der Raiba ein / Zweite Filiale wird gemeinsam betrieben

Calw. Nachdem es in der Lederstraße so gut klappt, werden die Vereinigte Volksbank eG, Böblingen, und die Raiffeisenbank im Kreis Calw eG (Raiba), Neubulach, in der Hermann-Hesse-Stadt die zweite Filiale gemeinsam betreiben. Die Vereinigte gibt ihre Niederlassung in Heumaden auf und zieht Anfang April bei der Raiba im Gewerbegebiet Kimmichwiesen ein.

"Wir hätten in Heumaden erheblich investieren müssen" erläutert Oswald Fiorini. Die Ausstattung entspreche nicht mehr dem heutigen Stand, so das Vorstandsmitglied der Vereinigten Volksbank. Nicht nur in die Technik hätte investiert werden müssen, sondern auch Umbaumaßnahmen wären notwendig geworden. Hinzu komme, dass die Filiale zunehmend weniger frequentiert wird. Da biete es sich an, die 1700 Kunden aus dem Calwer Stadtteil im Gebäude der Raiba zu betreuen.

Dort hat Vorstandssprecher Gerd Haselbach Platz für die Kollegen von der Vereinigten geschaffen. Die Marktassistenten der Raiba aus dem Firmenkundengeschäft werden künftig in der Lederstraße konzentriert. Im Herbst 2016 hatten die beiden Genossenschaftsbanken den ersten Schritt vollzogen. Die Raiba hatte ihr Haus in der Marktstraße verkauft (wir berichteten) und war bei der Vereinigten Volksbank in der Lederstraße eingezogen. Das hat, so betonen Fiorini und Haselbach übereinstimmend, schneller geklappt als angenommen. Das gelte für die Kunden genauso wie für die Mitarbeiter.

Zahl geht zurück

Und hat sich inzwischen, so Haselbach, für die Raiba als der bessere Standort erwiesen. Durch die Nähe zu Parkhäusern und Geschäften habe sich die Frequenz erhöht. Schon damals sei man sich einig gewesen, betont Haselbach weiter, dass dieser erste Schritt keine Einbahnstraße bleiben werde. So hat man jetzt den umgekehrten Schritt getan, indem die Vereinigte bei der Raiba Unterschlupf findet.

"Es ist Zeit, neue Wege zu gehen", sagt der Raiba-Chef. Denn die anhaltende Niedrigzinsphase macht den Genobanken wie auch den Sparkassen schwer zu schaffen, trifft sie doch den Kern ihres Geschäfts.

Durch den gemeinsamen Betrieb ihrer Filialen sparen beide Häuser mehrere Hunderttausend Euro. Das trägt, so betonen Fiorini und Haselbach, zum Erhalt der Arbeitsplätze und letztlich auch der Standorte bei. Hinzu komme, dass das Filialgeschäft aufgrund der technischen Entwicklung (Stichwort: Online-Banking) generell rückläufig ist.

In der Finanzbranche geht man laut Fiorini davon aus, dass die Zahl der Bankfilialen in Deutschland in den nächsten vier Jahren um rund 30 Prozent zurückgehen wird.