Foto: Schwarzwälder-Bote

Der 13. November wird uns in Erinnerung bleiben. Die furchtbaren Verbrechen

Der 13. November wird uns in Erinnerung bleiben. Die furchtbaren Verbrechen in Paris in der letzten Woche machen einen fassungslos. Die ganze Welt trauert mit unseren französischen Nachbarn.

Ich denke noch immer vor allem an die Opfer. Junge Menschen überwiegend bei einem Konzert oder in Cafés. Jetzt sind sie schwer verletzt oder tot. Und ich denke an die, die um sie trauern: die Mütter und Väter der Opfer, ihre Kinder und Schwestern, Brüder und Freunde.

Ich kann mir kaum vorstellen, wie sich das anfühlt, wenn so ein Schicksalsschlag buchstäblich aus heiterem Himmel über einen kommt. Und ich weiß nicht, was einen trösten könnte in so einer Situation.

Als Christ glaube ich, dass auch die Toten in Gottes Hand sind. Auch diese Toten. Die Angst ihrer letzten Minuten, ihre Tränen – das wird er wegwischen. Bei ihm sind sie geborgen.  Das glaube ich fest.

Aber ist das ein Trost? Im Moment gibt es wohl nichts, was da trösten könnte.

Ich hoffe für die trauernden Menschen in Paris, dass andere ihnen beistehen. Dass sie diese Trostlosigkeit mit ihnen aushalten.

Und ich hoffe, dass sie doch spüren können, wie nah Gott denen ist, die verzweifelt sind und traurig. Auch wenn es zuerst ganz anders aussieht.

Ob wir hier in Deutschland jetzt überhaupt etwas tun können? Wir können den Trauernden beistehen, damit sie nicht allein sind mit ihrem Schmerz. Und wir müssen füreinander da sein. Damit die Angst uns nicht überwältigt oder gar hassen lässt. Damit das, was passiert ist, uns nicht blind und kopflos macht.

Die Verbrecher dort in Paris und anderswo können sich nicht auf ihre Religion berufen. Keine Religion in der Welt rechtfertigt solche Gräueltaten wie in Paris. Und die das behaupten, sind verbrecherische Fanatiker. Denen darf es nicht gelingen, dass unsere freie und demokratische Welt aus lauter Angst unfrei wird und wir Menschen einander feind werden. Und dass wir vor allem nicht misstrauisch und feindlich gegen die werden, die vor diesem Terror zu uns geflüchtet sind.

Martin Luther King, ein schwarzer Bürgerrechtler in den USA, war selbst mehr als einmal Opfer von Verfolgung und Terror. Er hat einmal gesagt: "Wenn unsere Tage verdunkelt sind und unsere Nächte finsterer als tausend Mitternächte, so wollen wir stets daran denken, dass es in der Welt eine große, segnende Kraft gibt, die Gott heißt." Daran möchte ich festhalten.

Was geschehen ist, ist schrecklich. Aber wir wollen uns nicht lähmen lassen, sondern tun, was hilft, damit Menschen auch in Zukunft frei und ohne Angst zusammenleben können.

In unserem Gesangbuch habe ich ein Gebet gefunden, da heißt es: "Gott – mittenhinein in die Schatten der Angst rufst du uns zu: Fürchtet euch nicht! Und versprichst uns Zuversicht inmitten von Verzweiflung, Mut inmitten von Bedrängnis. Fürchtet euch nicht! - rufst du, Gott uns zu, damit auch wir dafür eintreten und es laut weitersagen: Die Angst hat nicht das letzte Wort. Befreites Leben ist möglich. Fürchtet euch nicht!"

Erich Hartmann ist Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Calw