Bei einer Übung simulierte die Feuerwehr den Unfall zwischen einem Omnibus und einem Auto. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Notfallübung: Abteilung Calw simuliert Unfall mit Omnibus / Alterswehr fungieren als Passagiere

Calw-Wimberg. Der Fahrer eines voll besetzten Omnibusses lenkt sein Fahrzeug vom Parkplatz am Berufsschulzentrum in Richtung Festplatz. Auf dem engen Verbindungsstück kommt ihm ein Auto mit überhöhter Geschwindigkeit entgegen. Der Zusammenstoß kann nicht mehr verhindert werden. Ein schrecklicher Unfall wäre die Folge gewesen – hätte es sich nicht nur um ein Übungsszenario der Feuerwehr gehandelt.

Angenommen wurde von den Organisatoren der Abteilung Calw – Michael Neubauer, Thomas Schöttle, Tim Hiller und Harald Kern – außerdem, dass das Auto sich aufgrund des Aufpralls überschlägt und auf dem Dach zum Liegen kommt.

Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, hatte sich zudem ein Brand an dem Auto ent-wickelt; der Fahrer war eingeklemmt und schwer verletzt. Bei der Übung wurde er von einem so genannten Dummy, einer Art Puppe, dargestellt. "Laut Aussage des Notarztes muss der Fahrer schnellstmöglich und patientengerecht mit dem Spineboard befreit werden", so die Vorgabe an die Feuerwehrleute.

Bevor die Brandschutzkräfte dem Fahrer helfen konnten, mussten sie jedoch zur eigenen Sicherheit die aufflackernden Flammen löschen. "Da sich auch Metallsplitter in dem Feuer befinden, kommt es zu einer Stichflamme, für die sie gewappnet sein müssen", erklärten die Organisatoren. Eine weitere Herausforderung – und das bei einem Unfall in einer Engstelle, die nicht zuletzt durch die angrenzenden Bäume nur schwer zugänglich war.

Seitenscheiben durch Aufprall geborsten

Nachdem das Feuer eingedämmt war, schnitten die Einsatzkräfte mit hydraulischem Rettungsgerät – Schere und Spreizer – die Tür aus dem Auto. Danach stützte die Feuerwehr mit einem Hydraulikzylinder das Auto im Fahrerraum, damit der Verletzte herausgeholt werden konnte.

Unterdessen machten Klopfgeräusche und Hilferufe die Einsatzkräfte auf die Passagiere im Bus aufmerksam, die für die Übung durch die Alterswehr dargestellt waren. Allerdings brannte kein Licht im Bus, sodass ein genaueres Erkennen der Situation schwierig und die Anzahl der Fahrgäste unbekannt war.

Durch den Aufprall waren zudem sie Seitenscheiben geborsten. Und schon bald erfuhren die Einsatzkräfte darüber hinaus von einem Fahrgast, der wohl durch das Fenster ausgestiegen war und nun wohl orientierungslos in dem bewaldetem Streifen zur Kreisstraße hin herumirrte. Im Ernstfall wäre dafür zusätzlich die Abteilung Altburg alarmiert worden, um das Gebiet abzusuchen.

Nachdem Lichtstrahler im Inneren des Omnibusses für bessere Sichtverhältnisse gesorgt hatten, befreiten die Einsatzkräfte nach und nach die teils verletzten Passagiere und brachten sie zur Sammelstelle auf dem Parkplatz. Hektik kam auf, als plötzlich der Busfahrer, der den Einsatzkräften bis dahin mit Informationen geholfen hatte, bewusstlos über seinem Lenkrad zusammenbrach. Erschwerend kam für seine Rettung hinzu, dass der Bereich durch das Fahrkarten- und Kassenelement eingegrenzt ist.

"Die besondere Herausforderung lag in der Prioritätenbildung und der Auftragstaktik, sowie es im Einsatzfall auch ist", resümierte Stadtbrandmeister Dirk Patzelt als Beobachter vor Ort. Der Wehr gelang es dabei erfolgreich, den Einsatzort in Abschnitte einzuteilen und zu überwachen, bis keine Gefahren mehr bestanden. "Bei Übungen dieser Art setzen wir vorwiegend ›junge Zugführer‹ ein, die ihren Lehrgang an der Landesfeuerwehrschule erfolgreich bestanden, jedoch noch keine große Einsatzerfahrung in dieser Funktion haben", erläuterte Patzelt. Zudem dienten solche Übungen dazu, über Fehler zu sprechen, damit sie im Ernstfall nicht vorkommen. "Im Vorfeld dieser Übung hatten wir mehrere Unterweisungen zu Omnibussen, um im Fall einer technischen Hilfeleistung deren Konstruktion und Ausstattung zu kennen", berichteten die Organisatoren.