Seit gut 50 Jahren gibt es den Stadtteil Heumaden. Vor 30 Jahren wurde der Arbeitskreis gegründet, der später im Stadtteilbeirat aufging. Foto: Archiv

Evelin Menges und Sigrid Weiß prägen Arbeitskreis und Stadtteilbeirat. Gremien gibt es seit 30 Jahren.

Calw-Heumaden - Das ist sicher ein Grund zum Feiern. Vor 30 Jahren wurde der Arbeitskreis Heumaden gegründet, der 2004 im Stadtteilbeirat aufgegangen ist. Beide Einrichtungen wurden wesentlich von zwei Kommunalpolitikerinnen geprägt: Evelin Menges und Sigrid Weiß.

Wen man so will, sind die beiden eine überaus erfolgreiche große Koalition. Menges ist SPD-Gemeinderätin, Weiß war es bis vor wenigen Jahren lange Zeit für die CDU. Wobei Parteipolitik beim Engagement der beiden Frauen keine Rolle spielt. Von Anfang an war der Arbeitskreis, initiiert vom damaligen Leiter der Lehrerakademie, Friedrich Bran, überparteilich konzipiert. Es galt im größten Calwer Stadtteil das Gemeinschaftsleben zu stärken und Gesprächspartner der Stadtverwaltung zu sein.

Das war gar kein einfaches Unterfangen. Denn zu dem Zeitpunkt gab es Heumaden gerade mal seit 20 Jahren. Der Stadtteil entstand, als Calw Bundeswehrstandort wurde. Von Anfang an habe Verbindung zur Garnison bestanden, erinnert sich Weiß. Viele neu Zugezogene galt es zu integrieren. Auch Calwer siedelten sich mit der Zeit dort an. Derzeit steigt der Anteil ausländischer Mitbürger. Die soziale Zusammensetzung ist also recht heterogen.

Einen Verein gibt es in Heumaden bis heute nicht. Dafür war der Arbeitskreis von Anfang an in vielen Bereichen aktiv. Weiß, die im Frühjahr 1983 nach dem plötzlichen Tod des Gründungsvorsitzenden Hermann Böhringer die Leitung übernommen hatte, nennt kulturelle Veranstaltungen wie Vorträge, Konzerte und Ausstellungen, die Verbesserung der Naherholung sowie die Förderung vielfältiger sportlicher Aktivitäten.

Für den Stadtteil hat der Arbeitskreis vieles erreicht. "Wir können auch lästig sein", hatten Weiß und Menges, die damals schon im Vorstand war, anlässlich des 15-jährigen Bestehens in einem Zeitungsbericht wissen lassen. Das hat sich ausgezahlt. So wurden Räume für Jugendliche angemietet, der Spielplatz erweitert, ein Sport- und Bolzplatz geschaffen sowie ein Friedhof angelegt, um nur einige Projekte zu nennen.

1999 übernahm Evelin Menges den Vorsitz. Ab 2004 gab es dann den Stadtteilbeirat, in dem Weiß noch bis 2010 mitarbeitete. Dieser Übergang bedeutet für die beiden Kommunalpolitikerinnen einen großen Schritt. Aus einem überparteilichen Arbeitskreis mit bis zu 30 Mitgliedern wurde jetzt ein klar strukturiertes Gremium. Unter dem Vorsitz von Menges besteht der Stadtteilbeirat aus den fünf Heumadener Gemeinderäten und vier weiteren Bürgern. Diese werden nach jeder Kommunalwahl in einer Versammlung bestimmt. Der Stadtteilbeirat wird zu allen Belangen, die Heumaden betreffen, gehört und stimmt darüber ab. Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung sei sehr gut. Wünsche und Anregungen würden zeitnah umgesetzt.

Jetzt gelte es, so Menges, die Ergebnisse aus der STEP-Befragung umzusetzen. Sie freut sich, ein Rauchverbot in Schule und Jugendtreff umgesetzt zu haben, bevor der Gesetzgeber aktiv geworden ist. Mit der Heumadenschule habe sich die Zusammenarbeit laufend verbessert, ebenso mit den Kirchen. Eines bedauern Weiß und Menges: Dass eine Spielhalle in Heumaden nicht verhindert wurde.