Bohnenberger: Eberhard Baumann will großen Mann etablieren
Von Steffi Stocker
Calw. "Ich hoffe, dass ein zweiter großer Mann in der Stadt etabliert werden kann", unterstrich der frühere Professor für Vermessung an der Hochschule für Technik in Stuttgart, Eberhard Baumann, bei der offiziellen Vorstellung seines Buches über Johann Gottlieb Friedrich von Bohnenberger. Das Werk über den "Pionier des Industriezeitalters", wie der Untertitel heißt, beinhalte zum ersten Mal auch die Lebensgeschichte des Astronomen, Mathematikers und Physiker, der vor 250 Jahren gewirkt habe.
Das Prinzip des Gyroskops sowie des Reversionspendels, beides Erfindungen von Bohnenberger, wirke bis heute in der aktuellen Technik von Navigation oder Smartphone, so Baumann. "Ich habe herausgefunden, dass Bohnenberger viel mit der Zahl Vier zu tun gehabt hat", sagte er weiter. "Es gab vier fachliche Vorbilder, vier helfende Personen, vier Wohnorte, vier Jahre in Altburg und vier Kinder."
"Bohnenberger war der erste, der eine flächendeckende Karte von Schwaben realisiert hat", stellte Dieter Fritsch, Professor für Photogrammetrie und Vermessungswesen an der Universität Stuttgart, fest. Und Bohnenberger habe die Vermessung initiiert, die er als Grundlage für seine 3D-Rekonstruktion der Calwer Stadtentwicklung genommen habe. Verbunden mit alten Bildern und nach Art von Computerspielen erwache hier beispielsweise Hermann Hesse auf einem Spaziergang durch die Stadt zum Leben. "So können wir Weltkulturdenkmäler archivieren und mit dieser Technologie verlorene Schätze erhalten sowie neu modellieren", so Fritsch, der in diesem Zusammenhang auf die Zerstörung einer antiken Stätte bei Mossul durch Terroristen verwies.
"Das Buch ist eine Bereicherung", würdigte OB Ralf Eggert das Werk. Das Bohnenberger-Jubiläum habe europaweit Beachtung gefunden. Hermann Seyfried und Bernhard Stopper dankten Baumann für sein Engagement in Sachen Bohnenberger, für das der Verein C.A.L.W. den Anstoß gegeben hatte.
