Bernd Maier verkauft in Calw Bunzlauer Keramik. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Krämermarkt: Keramikhändler Bernd Maier seit 30 Jahren dabei

Calw. Bernd Maier hat viel zu erzählen. Der Keramikhändler blickt auf rund 30 Jahre Markterfahrung zurück und freute sich auch dieses Mal wie ein kleines Kind auf den Krämermarkt in Calw. "Es ist für mich immer wieder eine Freude, gerade war eine Stammkundin hier, die seit ich hierher komme, jedes Jahr erscheint".

Bei einer Tasse Kaffee kommt Maier dann ins Schwärmen über die vielen Erlebnisse, die er als sogenannter Fernhändler machen konnte. Nicht ohne Stolz zu betonen, dass ein Fernhändler schon zu Hansezeiten unterwegs war und da ein riesiges Gebiet bis nach Russland bereist wurde, um die Waren loszuwerden. Mit einem Lachen schränkt er ein, dass er "nur" bis nach Polen komme. Denn die Keramik, die er verkauft, kommt aus Schlesien, genauer gesagt aus dem Gebiet Bunzlau. "Ich beziehe die Waren direkt vor Ort und bin dann bis nach Calw durchgereist". Im Alter von 72 eine durchaus beachtliche Leistung, sind dies doch rund 700 Kilometer.

Losziehung aus dem Hut

Doch nicht nur kleine Märkte wie den Calwer Krämermarkt besucht Maier. Zuletzt verbrachte er 18 Tage in Nürnberg, um auf dem dortigen Herbstmarkt seine Keramikwaren an den Kunden zu bringen. "Das sind komplett unterschiedliche Arten von Kunden", erläutert der gelernte Kaufmannsgehilfe.

Daher sei es wichtig, über eine gewisse Erfahrung zu verfügen. "Jeder Kunde ist anders. Wenn man merkt, was ein Kunde benötigt, ist dies ein Schubs in die richtige Richtung." Um sich zu entscheiden, was man letztlich braucht, sei dies ein großer Vorteil. Sagte er, nahm einen großen Schluck aus seiner Kaffeetasse und meinte lächelnd: "Jetzt ist mir doch noch was Spektakuläres aus meiner Zeit in Calw eingefallen". Und legte los: "In meiner Anfangszeit hatte ich noch keinen festen Stand, jeder, der noch einen Stand brauchte, hat dann seinen Namen in den Hut geworfen und wie bei einer Lotterie wurden dann einige noch glücklich gemacht, ich war glücklicherweise immer dabei", lacht der Keramikhändler.

Auch zu den Themen Onlinehandel und Veränderung zur Struktur der Anbieter auf den verschiedenen Märkten hat er eine klare Meinung. "Der Markt ist ein Platz, an dem sich jeder festsetzen kann, man muss sich nur gut zu präsentieren wissen, unabhängig von Nationalität und Ware."

Mit 72 noch nicht müde

Und er lobt die Medien, die immer wieder über die Märkte berichten: "Pressearbeit ist wirklich wichtig für uns, in Zeiten des Internets bekommen wir Kleinen damit eine Stimme und können auf uns aufmerksam machen". Doch auch die Vorteile der heutigen Zeit hebt er hervor: "Es ist ein sehr hartes Geschäft, ich würde es meinen beiden Söhnen auch nicht zumuten wollen. Dennoch ist es heutzutage einfacher, einen Platz zu bekommen. Der Überlebenskampf ist zwar trotzdem noch da, er ist aber nicht mehr so schlimm".

Nichtsdestotrotz ist er mit 72 Jahren noch auf sein Geschäft angewiesen. "Ich mache es aber sehr gerne und möchte so lange wie möglich noch auf den verschiedenen Märkten in ganz Deutschland vertreten sein.". Für ihn ist es nicht schlimm, dadurch seine Rente aufbessern zu müssen. Für all jene, die sich noch nicht mit der besonderen Bunzlauer Keramik, die wie Maier stolz betont, auch in Amerika geschätzt wird, eindecken konnten, wird es höchstwahrscheinlich noch Chancen geben, den sympathischen Händler aufzusuchen. Und auch seine Stammkunden werden froh sein, ihn noch in Zukunft begrüßen zu können.