Margit Kömpf, Vorsitzende des Vereins "Frauen helfen Frauen", und der Chef der Kriminalpolizei Calw, Uwe Carl, freuen sich schon auf die Verkaufs-Vernissage. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Verkaufs-Vernissage in den Räumen der Kriminalpolizei Calw findet am Dienstag,

Die Verkaufs-Vernissage in den Räumen der Kriminalpolizei Calw findet am Dienstag, 1. November, in der Zeit zwischen 11 und 16 Uhr statt. Beteiligte Künstlerinnen werden sein: Sabine Rentschler (Bad Teinach-Kentheim), Carina Schwämmle (Oberreichenbach), Sandra Zeidler (Leinfelden-Echterdingen), Karin Hummel (Wildberg), Jessica Isay (Bad Liebenzell), Tamara Groß (Calw), Barbara Gille (Weil der Stadt-Schafhausen), Brigitte Eisele (Karlsruhe) und Lisa Carl (Steinegg). Informationen zum Calwer Frauenhaus im Internet: frauenhaus-calw.de.

Calw. Am Dienstag, 1. November, stehen die Räume der Kriminalpolizei in Calw ganz im Zeichen der Kunst. Insgesamt neun Künstler aus der Region zeigen dann im Rahmen einer großen Vernissage ihre Werke – und bieten sie zum Verkauf an. Für einen guten Zweck.

Auf Spenden angewiesen

Nutznießer der ungewöhnlichen Aktion wird der Calwer Verein "Frauen helfen Frauen" sein, der im Kreis Calw das Frauenhaus betreibt – erste Anlaufstelle in der Region für Opfer häuslicher Gewalt. "Wir sind in unserer Arbeit immer auf Geld- und Sachspenden angewiesen", erläutert Margit Kömpf, seit 2004 erste Vorsitzende des Trägervereins des Frauenhauses. Zwar erhalte der Verein für seine Betreuungsarbeit Tagessätze aus den Sozialkassen, aber darüber hinaus gehende Angebote wie etwa die Reit- oder Maltherapie für die in der Regel traumatisierten Bewohner des Frauenhauses – neben den Frauen selbst oft auch deren Kinder – müssten aus eigenen Mitteln bestritten werden.

Das genau weiß man auch bei der Kripo in Calw. Deren Chef Uwe Carl ist in seiner Zeit beim Drogendezernat in Stuttgart erstmals über die Möglichkeit gestolpert, als Polizei sich auch sozial zu engagieren – damals für die Caritas, die sich um Drogenopfer kümmert. Absolut nachahmens- und unterstützenswert, wie er fand. Seit Anfang 2015 ist Carl nun in Calw und wollte solch ein Engagement auch hier etablieren – "nicht, weil wir hier etwa nicht genug zu tun hätten", wie er unterstreicht. "Alle Kollegen, die sich an diesem Projekt beteiligen, tun das ehrenamtlich und zusätzlich zu ihren Dienstpflichten."

Erste Kooperation

Das sei schon im vergangenem Jahr so gewesen, als man von Seiten der Kripo über die Calwer Volkshochschule erstmals Kontakt zum Verein "Frauen helfen Frauen" bekam. Damals entstand aus diesem Kontakt eine erste gemeinsame Kooperation: Die Kriminalpolizei zeigte in ihren Räumen im Hirsauer Wiesenweg zwei Monate lang die Wanderausstellung des Vereins zum Thema häusliche Gewalt, die dieser in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim realisiert hat. "Das hat uns motiviert, in diesem Jahr wieder ein Folge-Projekt zu starten", so Carl. So sei die Idee geboren worden, einen Tag lang "Kunst zum Kaufen" in die Räumlichkeiten der Kripo zu holen. Um diesmal auch aktiv Spenden zu sammeln für das Calwer Frauenhaus.

Schnell seien von den Kollegen im Freundes- und Bekanntenkreis gleich eine ganze Reihe von Künstlern angesprochen worden, von denen sich letztlich ganze neun bereit erklärten, Bilder zu dieser ungewöhnlichen Aktion beizusteuern. Es sei aber ein Zufall, dass alle neun Künstlerinnen seien – aber passend, da man ja für den Verein "Frauen helfen Frauen" Spenden sammle. Auch bei der Polizeiführung im Präsidium Karlsruhe habe man sofort für diese tolle Sache volle Unterstützung erhalten. Und der Landrat des Kreises, Helmut Riegger, habe die offizielle Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen – wovon man sich bei Kripo und Frauenhaus eine Signalwirkung für eine möglichst große Besucher-Resonanz am Vernissage-Tag erwartet.

Rechtzeitig vor der großen Vernissage, so Carl weiter, wolle man noch den Verkaufs-Katalog mit den etwa 60 bis 70 Werken der beteiligten Künstlerinnen im Internet auf der Website der Polizei (polizei-bw.de) veröffentlichen. Der Verkauf der Werke selbst finde dann ausschließlich während der Vernissage statt, da man ja sonst in dem Sinne kein "öffentliches Haus" sei, dass frei zugänglich sei. Das würde nur an diesem 1. November in der Zeit von 11 bis 16 Uhr möglich sein – wobei dann gelte: "Wer zuerst kommt, erhält den Zuschlag." Hoffnung sei natürlich, dass am Ende der Veranstaltung alle ausgestellten Bilder einen Kunstfreund und Abnehmer gefunden haben werden – für einen möglichst großen Spendenerfolg.

Dazu wird es aber auch ein umfassendes Rahmenprogramm geben, in dem sich etwa Frauenhaus und Kripo den Besuchern mit ihrer Arbeit vorstellen werden.

Ein Experiment

"Für uns ist diese ganze Aktion aber zuerst einmal auch ein Experiment", erläutert Kripo-Chef Carl dazu. Man habe natürlich noch keine Erfahrung, wie es laufen könnte. Je nach Erfolg, werde man aber auch in den kommenden Jahren mit solchen Projekten soziale Einrichtungen zu unterstützen versuchen.