Diese coolen Jungs trafen sich am Mittwochabend im "Al Capone". Foto: Mikulcic Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirte wollen Ausgehtag wiederbeleben / Auftakt verläuft ruhig / Persönliche Atmosphäre hat auch was Schönes

Von Marija Mikulcic

Calw. Nein, es ist keine Legende: Man konnte, so lang ist es gar nicht her, mittwochs mal prima ausgehen in Calw. Dann muss es zu einer Art Erdrutsch in der Calwer Kneipenlandschaft gekommen sein.

Mehrere Traditionslokale verschwanden von der Bildfläche. Wie verschüttet kam Calwern ihr einstiges Nachtleben vor. Jetzt aber legen sich einige Wirte richtig ins Zeug. Sie wollen den einst pulsierenden Mittwochabend wiederbeleben.

"Egal, wo man hingegangen ist, es war voll", erinnert sich Gesu. Die Calwerin, Jahrgang 1983, ging früher mittwochs gerne und häufig aus. Mittlerweile arbeitet sie bei Irini und Giuseppe Frazzetta im "Legends". Dort steht DJ Stephan am Mischpult. Auf die Ohren gibt es Elektronisches. Die Gäste sind schnell gezählt. Dieses Bild bietet sich in allen der teilnehmenden sechs Lokale an diesem ersten offiziellen Wiedergeburts-Tag des "Calwer Mittwoch".

"Aller Anfang ist schwer", sagt Soner Soyal. Der Wirt des "Chao5", Chaos gesprochen, ist seit vergangenen Herbst im Hengstetter Gässle zuhause. Aber vom Verzagen ist er weit entfernt. So lang wie er hat keiner offen. Und samstags wackelt die Bude ohnehin. Soyal wie Kollegin und "Nachbarswirtin" Nadine vom "Bonny’s Clyde" ist klar: Das Publikum wird in dieser Woche seine kneipenbelebenden Kräfte auf den Vorabend des Feiertags konzentrieren.

Ein "normaler" Mittwoch ist hingegen wieder am 27. Mai. An diesem Tag läuft die nächste Ausgabe der Serie "Mittwochs in Calw". Der "Blickfang" wird wieder HipHop beisteuern. Gerade für das Publikum ab 25 ist die Kneipe interessant. "Wir bekommen richtig positives Feedback für die Musik", so Mike Juretzka und Andreas Weiwadl, die in ihrem Laden auch gerne Oldschool-HipHop, also HipHop der "alten Schule", laufen lassen. An diesem Abend spielt sich bei ihnen alles am Tresen ab. Traute Geselligkeit. Überhaupt: Egal welche der Kneipen man betritt, das nicht exzessive Besucheraufkommen hat überall auch seine schönen Seiten entwickelt.

Im "Al Capone" gibt Wirt Franco der Stammbelegschaft einen aus. Für Scherze und Faxen ist Zeit. Die Jungs haben’s echt nett miteinander. Brigitte Strobel vom Café Kult kann schon kurz nach Mitternacht ihren Hund ausführen. Bei ihr hat sich das Gästeaufkommen auf den früheren Abend konzentriert.

Mit einem Rabatt auf die Cocktailkarte hat sie den Gästen den Abend versüßt. Auch ihr Überraschungs-Dessert verzückte die Anwesenden. Süße Pfannkuchen mit Erdbeer-Rhabarber-Kompott, Vanilleeis, Sahnetupfer und "Erdbeerle" garniert, so die Dreingabe des Hauses zu jedem bestellten Essen.

Von dem "Calwer Mittwoch" hätten viele überhaupt nicht gewusst, sagt Strobel. Der Begeisterung über das spendierte Dessert hat das keine Abbruch getan, im Gegenteil. Diese Gaumen werden sich gemerkt haben: Der Mittwoch in Calw beginnt wieder zu schmecken.