Die "German Welcome Band" vor der Pressewand im Kongresszentrum in Baku. Foto: Kreismusikverband

15-köpfige Abordnung aus dem Kreis spielt in Aserbaidschan. Für Jahrestagung großer Entwicklungsbank engagiert.

Kreis Calw - Blasmusik aus dem Nordschwarzwald ist mittlerweile ein Exportschlager. Jüngstes Beispiel dafür: Eine 15-köpfige Abordnung aus dem Kreis Calw spielte jetzt in Aserbaidschan. Ein kultureller Austausch, der auf beiden Seiten ankam.

Es war kein Urlaub, sondern ein Engagement. Anlass für die Reise nach Baku am Kaspischen Meer war die Jahrestagung der Asian Development Bank (ADB, Asiatische Entwicklungsbank), der zweitgrößten Entwicklungsbank der Welt. Für die musikalische Unterhaltung wurde die 15-köpfige Gruppe aus dem Kreis Calw beauftragt.

Da die ADB-Tagung 2016 in Frankfurt am Main stattfinden wird, sollten die Musiker als "German Welcome Band" am deutschen Infostand Lokalkolorit und Brauchtum vermitteln. "Da lassen wir auch die Blasmusik sprechen", sagt Hans-Joachim Fuchtel, der als Vorsitzender des Calwer Kreisverbandes der Blasmusik die Instrumentalisten in den Kaukasus vermittelte.

In Musikerkreisen war es ein Projekt mit vergleichsweise kurzer Vorlaufszeit, wie Uwe Göbel, Geschäftsführer des Kreisverbands, erklärt. Fünf Wochen vor der sechstägigen Reise habe man davon erfahren.

Die wenigen Proben, welche die Musiker davor absolvierten, dienten allerdings auch nicht dem Erlernen neuer Stücke. Man habe das gespielt, was man auch im Kreis Calw zu hören bekomme, so Göbel. Vielmehr galt der Abstimmung, da nicht in jedem Verein alles gleich gespielt werde.

Dann blieb die Frage, ob man überhaupt genug Musiker zusammenbekommt, die einerseits verfügbar sind, zum anderen die Vorgabe, jeweils ein zweites Instrument spielen zu können, erfüllen. Auch das klappte. Und so machten sich die Musiker aus mehreren Vereinen des Kreisgebiets auf in eine Welt, von der die allemeisten bislang außer der geografischen Lage nicht viel wussten.

Man habe zwar einiges über die Menschen und die Kultur erfahren, berichtet Göbel, allerdings hab man nicht so viel gesehen, weil man kaum aus der Stadt Baku rausgekommen sei. Schließlich stand zunächst mal das Musizieren im Vordergrund. Baku selbst habe man aber als aufstrebende Stadt wahrgenommen. Viele Gebäude – zumindest in erster Reihe – seien in den vergangenen zehn Jahren entstanden. Nachts modern und hell beleuchtet, wie man es aus anderen Großstädten kennt.

Neben mehrmals täglichen Auftritten am deutschen Infostand im Kongresszentrum war auch Zeit für ein Platzkonzert an der Promenade in Baku, wo sich die Aserbaidschaner sehr interessiert und begeistert an der Blasmusik und den Schwarzwälder Musikern gezeigt hätten. Zahlreiche Fotos und Videos werden nicht nur im Kaukasus an den Schwarzwald und Deutschland erinnern.

Der musikalische Leiter der Gruppe, Peter Blazicek, und der Geschäftsführer Uwe Göbel sind sich da einig "Es war ein Erlebnis." Kein Urlaub, aber ein interessanter und spannender kultureller Austausch. Lob gab es vom Kreisvorsitzenden Fuchtel: "Ihr habt Deutschland hervorragend repräsentiert – ich bin stolz auf Euch", richtete er an die Musiker.