Beim nächsten "Tatort Calw" geht es blutig und auch ein wenig gruselig zu, weshalb eigens ein Requisiten-Künstler engagiert wurde, um für prächtig zerlegte Leichen zu sorgen. Foto: Mania Pictures

Mania Pictures dreht derzeit neue Folge des Mundartkrimis "Tatort Calw". Gänsehaut ist garantiert.

Calw - Scheiben klirren, Menschen stürzen durch berstende Fenster, Sirenen heulen, blutig-zerstückelte Leichen liegen auf Seziertischen – es ist wieder soweit: In Calw wird derzeit ein neuer "Tatort Calw" gedreht. Titel wird sein: "Auge um Auge".

Die blutig-zerstückelte und dafür aufwendig von einem eigens engagierten Requisiten-Künstler präparierte Film-Leiche zeigt bereits an: Es wird um eine grausame Mordserie gehen, genauer "um religiös motivierte Serienmorde", so Drehbuchautor und Regisseur Armin Schnürle. Der schon ein bisschen blutrünstige Plot soll die Zuschauer mitnehmen auf eine Reise "durch die düsteren Hinterhöfe und finsteren Ecken von Calw". Quasi ein kleines, filmisches "Calw Dungeons" – passend zum für Mania Pictures ungewöhnlichen Winterdreh bei zeitweise "schon grausam niedrigen Temperaturen."

Normalerweise dreht man die Calwer Tatorte stets in der warmen Jahreszeit, vor allem, weil es das Filmteam eben gerne auch ein wenig komfortabel bei den immer extrem anstrengenden Drehs mag. Aber diesmal braucht es die diesige bis düstere Atmosphäre der dunklen Jahreszeit mit seinem fast permanenten Zwielicht, um diese besondere gesuchte, besonders beklemmende Stimmung am Set hinzubekommen. Was aber auch dazu führte, wie Crew-Chef Schnürle gesteht, dass das Gas-Heizgerät zum mit Abstand wichtigsten Requisit wurde – gerade wenn die bereits erwähnte, im wirklich Leben natürlich nach wie vor sehr lebendige "Leiche" nur mit Unterhose bekleidet und in spektakuläre Einzelteile "zerlegt" an ihrem auch sprichwörtlichen Tatort liegen musste. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Schon da war Gänsehaut naturgegeben garantiert.

"Ich hatte schon ein wenig Angst vor diesen Temperaturen", gibt Schnürle unumwunden zu. Denn er selbst sei alles andere als kälteresistent. Aber mit viel dampfenden Kaffee und reichlich Energie-Drinks für die Crew habe es dann doch alles sehr gut geklappt. Und vielleicht sei das klamme Wetter auch dafür verantwortlich, dass die gesamte Film-Mannschaft bei diesem Dreh noch ein bisschen enger als sonst zusammengerückt sei – auch von der Stimmung im Team her: "Es ist wirklich wie in einer Familie, alle ziehen an einem Strang." Vielleicht, mutmaßt Schnürle scherzend, weil alle immer so schnell wie möglich wieder ins Warme wollten.

Fünf Gasflaschen-Füllungen lang geht der Dreh bereits, die Kannen voller heißen Kaffee hat keiner gezählt. Aber da oft Nächte hindurch gedreht wurde, dürfte es einiges an Koffein für die Männer und Frauen am Set bedurft haben. Zwei Drehwochenenden fehlen noch. Drehschluss wird voraussichtlich der schon zur Tradition gewordene Auftritt von Tilo Brückner sein, der in gut zwei Wochen gebucht ist.

Die Fans vom "Tatort Calw" werden aber diesmal eine ganze Weile auf den fertig geschnittenen Film warten müssen, kündigt Schnürle an – wahrscheinlich "ziemlich genau ein Jahr, bis zum nächsten Frühjahr." Dafür muss bis dahin aber keiner Angst haben, dass da womöglich jetzt eine nur so vom Blut triefende Splatter-Variante des geliebten heimischen Krimi-Formats auf die Cineasten des Nordschwarzwalds warten könnte. "Natürlich wird es neben dem vielen, gewohnten Lokalkolorit auch reichlich Slapstick-Comedy und gut gesetzte Lacher geben", beruhigt Schnürle mögliche Skeptiker. Die vertraute "Tatort Calw"-Mischung eben mit den bewährten Kommissaren Jäger (Stefan Lörcher), Kraft (Cathrin di Stefano) und Hoffmann (Frieder Pfeiffer) in den Hauptrollen.