Eberhard Baumann mit seinem neuen Buch. Foto: Verstl Foto: Schwarzwälder-Bote

Wissenschaft: Eberhard Baumann gibt Buch zum 250. Geburtstag heraus / Präsentation im Saal Schüz

Von Alfred Verstl

Calw. Ohne Bohnenberger kein Navi. Mit dieser kurzen Formel lässt sich zeigen, welche Bedeutung der vor 250 Jahren geborene Wissenschaftler bis heute hat.

3D-Rekonstruktion

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres stellt Eberhard Baumann morgen, Samstag, ab 11 Uhr im Saal Schüz des Hermann-Hesse-Museums das von ihm herausgegebene Buch "Johann Gottlieb Friedrich Bohnenberger – Pionier des Industriezeitalters" vor. Zugleich präsentiert Dieter Fritsch, Professor für Photogrammetrie und Vermessungswesen an der Universität Stuttgart, seine 3D-Rekonstruktion der Calwer Stadtentwicklung.

In dem 300 Seiten starken Werk, das im Stuttgarter Kohlhammer Verlag erschienen ist, stellen insgesamt 14 Autoren die Lebensgeschichte Bohnenbergers, vor allem seine naturwissenschaftlichen Entwicklungen und Erfindungen, vor. Herausgeber Eberhard Baumann war bis zu seiner Emeritierung Professor auf dem Gebiet der Vermessung an der Hochschule für Technik in Stuttgart.

Baumann beschäftigt sich seit seinem Ruhestand eingehend mit Bohnenberger. Er sieht in dem am 5. Juni 1765 in Simmozheim geborenen Forscher, der einige Jahre in Altburg gelebt hat, ein Universalgenie. Denn nicht nur die exakte Landesvermessung geht auf Bohnenberger zurück.

Er ist auch an der Entwicklung des Gyroskops maßgeblich beteiligt, das auf seiner "Maschine", dem kardanisch gelagerten Kreisel, beruht. Auch hat er ein spezielles, bipolares Elektroskop erfunden und das Reversionspendel entwickelt.

Erste Kontakte 2008

Die ersten Kontakte Baumanns nach Calw gab es 2008, als er in der Hesse-Stadt über Leben und Werk des Wissenschaftlers referierte. An der Altburger Grundschule, die heute Bohnenbergers Namen trägt, brachte der Geodät den Kindern Sternenkunde und Vermessung näher.

Baumann war wesentlich am Nachbau des Holzquadranten beteiligt, den Bohnenberger zur Sternenbeobachtung selbst hergestellt hatte. Er unterstützte den Altburger Bohnenberger-Geschichtsweg, der im Frühjahr eingeweiht wurde, ebenso wie die Renovierung der Altburger Sternwarte. Anlässlich des 250. Geburtstag gab es unter einer wesentlichen Mitwirkung Festakte im Landratsamt Calw und an der Universität Stuttgart. Auch die Idee, im Altburger Rathaus ein kleines Museum, ein "Bohnenberger-Zimmer", einzurichten, steht nun vor der Verwirklichung.

Bohnenberger muss darüber hinaus, was Baumann ganz besonders fasziniert, ein herausragender Hochschullehrer gewesen sein. Da es ihm gelang, komplexe Zusammenhänge einfach darzustellen, waren seine Vorlesungen an der Universität Tübingen stets überfüllt.