DRK-Vorsitzender Uwe Blaich (links) und Peter Hain überstellten den Calwer Sanitätscontainer als mobile Arztpraxis nach Eisenhüttenstadt in Brandenburg. Foto: DRK Foto: Schwarzwälder-Bote

DRK-Ortverband hilft in Eisenhüttenstadt

Von Steffi Stocker

Calw/Eisenhüttenstadt. Einen Anruf am frühen Samstagmorgen hat vor drei Wochen nicht nur die komplette Wochenendplanung von Uwe Blaich und Peter Hain auf den Kopf gestellt. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe forderte den Sanitätscontainer des DRK-Ortsverbandes Calw an.

In Eisenhüttenstadt in Brandenburg wurde nämlich ein zweites Flüchtlingslager aufgebaut. Für die Erstuntersuchung, die bei der Aufnahme der Asylbewerber erforderlich ist, brauchte es eine stabile Möglichkeit, bis die Umbauten in der ehemaligen Kaserne abgeschlossen sind. In den kommenden vier Monaten dient deshalb der Sanitätscontainer aus Calw als mobile Arztpraxis. "Dieser Container ist ein Novum im Bundesgebiet und für alle Eventualitäten bei zentralen Behörden gelistet", erzählte Ortsverbandsvorsitzender Uwe Blaich im Gespräch mit unserer Zeitung.

Mit besagtem Anruf kam gleichwohl ein Prozess ins Rollen, den man in der Regel von außen gar nicht wahrnimmt. Zwar konnte Blaich mit Hain einen Mitstreiter gewinnen, der den Lastwagen als Zugmaschine ebenfalls fahren konnte, doch bedurfte es außerdem der Genehmigung von Innenministerien aus fünf verschiedenen Bundesländern. "Eigens für diese Fahrt musste das Sonntagsfahrverbot für uns aufgehoben werden", erläuterte Blaich.

Bis zum Nachmittag dauerte das Verfahren, da natürlich samstags die Ministerien nicht besetzt sind. Die zehnstündige Anfahrt nach Eisenhüttenstadt wurde zudem durch einen Sturm erschwert.

Doch nach einem Erholungsschlaf, für den vor Ort ein Hotel gebucht war, platzierten Blaich und Hain am Sonntag den Container und fuhren noch am gleichen Tag mit der Zugmaschine wieder nach Calw.

"Unter Umständen müssen wir den Container noch an andere Standorte verlegen", meinte der DRK-Vorsitzende zu den deutschlandweiten Bestrebungen, Flüchtlingsunterkünfte zu errichten.

Der hiesige Ortsverband hatte den Sanitätscontainer 1991 angeschafft. Die damalige DRK-Bereitschaft hatte ihn durch Kleidersammlungen und Spendenaktionen finanziert, während die ursprüngliche Zugmaschine durch den Kreisverband gezahlt wurde. Vor acht Jahren übernahm der Ortsverband Calw das Fahrzeug und ersetzte es sechs Jahre später.

"Beim einstigen Kohlerstalfest haben wir 1985 eine mobile Sanitätsstation in Betrieb genommen, die allerdings für unsere Ansprüche nicht ausreichend war", erzählte Helmut Blaich, Vater des Vorsitzenden von der Entwicklung beim DRK im Landkreis hin zum Containersystem. Demnach startete seinerzeit der Aufbau des Fuhrparks in Calw, um flexibler agieren zu können.

Nach der Übergabe des Containers galt es allerdings in der Heimat, die Logistik für Sanitätsdienste neu zu organisieren. "Wir hatten ihn für das Seefest in Berneck vorgesehen und mussten für diesen Dienst nun auf weniger kompakte Möglichkeiten umstellen", so Blaich. Durch Erfahrung und Know-how wurde auch dieses Vorhaben sichergestellt.