Foto: Schwarzwälder-Bote

An der Neuausrichtung der Dauerausstellung im Hermann-Hesse-Museum arbeitet die Stadt unbeirrt

An der Neuausrichtung der Dauerausstellung im Hermann-Hesse-Museum arbeitet die Stadt unbeirrt fort. Obwohl es nach wie vor erhebliche atmosphärische Störungen zwischen den Beteiligten und dem Hesse-Experten Volker Michels gibt.

Freunde fürs Leben werden der Calwer Oberbürgermeister Ralf Eggert und Hesse-Experte Volker Michels nicht mehr. Zu tief sind die Gräben, die sich zwischen ihnen wegen der Neukonzeption der Hesse-Dauerausstellung aufgetan haben. Auf der einen Seite steht die Stadt, die einen Neuanfang wagen und Hesse nicht mehr nur rein chronologisch präsentieren will. Auf der anderen Seite Michels. Er zeichnet für das verantwortlich, was im Hesse-Museum geboten wird und will nicht, dass sich nach 27 Jahren daran groß etwas ändert. Aber wie heißt es so schön: "Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne". Und wer hat das geschrieben? Ach ja, Hermann Hesse. Freunde brauchen Eggert und Michels nicht mehr werden. Aber sie sollten sich in diesem Sinn zusammenraufen. Beiden Seiten geht es ja darum, Hesse gebührend zu würdigen. Michels müsste sich dann aber mehr bewegen.

Calw. Nach dessen Vorstellungen ist vor 27 Jahren die jetzige Ausstellung eingerichtet worden. Bei der Stadtverwaltung ist man der Überzeugung, dass es unumgänglich ist, dieser Präsentation eine zeitgemäßere Form zu verpassen.

Alles klar

Nach dem entsprechenden Beschluss des Calwer Gemeinderats ist jetzt klar, wer dafür sorgen soll: Das Büro Demirag-Architekten aus Stuttgart. Dessen beide Vertreterinnen Hanna Kropp und Franziska Schmidt stellten in der jüngsten Sitzung des Gremiums ihr Büro und ihre groben Pläne vor. Ihnen schwebt vor, im Hermann-Hesse-Museum das ganze Leben des Dichters widerzuspiegeln, und das mit einer thematischen Ordnung und nicht nur rein chronologisch. Einen biografischen Überblick zu Hesses Leben soll es aber weiterhin in Form eines Zeitstrahls im Foyer geben.

"Bei mir gibt es schon eine richtige Vorfreude auf die neue Ausstellung", meinte Oberbürgernester Ralf Eggert dazu. Die alte sei halt doch etwas in die Jahre gekommen. Und so hätten sich die Verantwortlichen um Museumsleiterin Felicitas Günthner gefragt, ob es nicht besser sei, die heutigen technischen Möglichkeiten zu nutzen, um Hermann Hesse entsprechend zu würdigen.

"Das ist ein Klasse Konzept und für die Stadt Calw sehr wichtig", meinte Stadtrat Bernhard Stopper. Ratskollegin Dorothee Gräf, die selbst an der Neukonzeption mitarbeitet, meinte: "Wir sind auf einem guten Weg."

Aus Briefwechsel zitiert

Ob das Volker Michels so sieht, darf bezweifelt werden, wie OB Eggert erläuterte. Er zitierte aus einem Briefwechsel mit dem Hesse-Experten. Dieser, so der OB, drohe, mit allen ihm gegebenen Mitteln gegen eine Museumskonzeption vorzugehen, die nicht seinem Willen entspricht.

Die Stadt könne sich nach wie vor eine punktuelle Zusammenarbeit vorstellen. Wenn nichts daraus werde, so Eggert, würde er das sehr bedauern,

Andererseits hat sich Michels in einem Schreiben dahingehend geäußert, dass die Stadt wohl bei der Modernisierung des Museums Wert auf eine Zusammenarbeit mit ihm als dem Urheber des Museums legt. Dazu sei er gerne bereit, da es sich ja um eine optimale Präsentation Hermann Hesses und damit der größten Attraktion der Stadt handelt.