Spontan, schnell und witzig: Jakob Nacken (links) und Stefan Töpelmann begeisterten das Publikum im Haus auf dem Wimberg mit ihren improvisierten Beiträgen. Foto: Selent-Witowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Improvisationstheater begeistert Publikum im Seniorenheim / Spontane Momente kehren nicht wieder

Von Marion Selent-Witowski

Calw-Wimberg. Das Haus auf dem Wimberg soll ein Ort der Begegnung sein. Dafür sorgen nicht zuletzt Veranstaltungen jeweils am zweiten Dienstag eines Monats, bei der die Einrichtung sich in eine Konzerthalle oder eine Theaterbühne verwandelt.

Seit fast drei Jahren wissen nun die Bewohner und Besucher von außerhalb das Angebot zu schätzen. Einen Höhepunkt in dieser Reihe erlebte das Publikum diese Woche, als Improvisationstheater auf dem Programm stand.

"Sie wissen nicht, was auf Sie zukommt. Wir aber ebenso wenig", begrüßte Jakob Nacken die gespannten Zuschauer. Gemeinsam mit Schauspielerkollege Stefan Töpelmann lud er alle zum Mitmachen und Mitgestalten des Abends ein: "Wir bieten eine Art Wunschkonzert in Theaterform". Das funktionierte von Anfang an hervorragend.

Spontane, unvergessliche Momente, die kein zweites Mal wiederkehren, machen den Reiz des Improvisationstheaters aus. Spontan, schnell und witzig waren die verschiedenen Programmpunkte im Haus auf dem Wimberg – sozusagen eine Aufführung ohne Gewähr, aber mit enormem Unterhaltungswert. Selbst die beiden Schauspieler mussten zum Teil über das Lachen, was sie gerade aus dem Stegreif abgeliefert hatten.

Nacken und Töpelmann erschufen Geräusche, Gegenstände, Kulissen und Orte für einen Augenblick. Sie zauberten Szenen auf die Bühne, die wegen der ungeahnten Vorgaben aus dem Publikum nicht wiederkehren können. Es wurde dazu aufgefordert, sich einen Dramatiker auszusuchen und dazu passend den Titel des Theaterstücks. Die Wahl fiel auf Bertolt Brecht und "Vater Angsthase". Da zeigte sich schnell, dass Improvisationstheater eine hohe Kunst ist. Nacken und Töpelmann brachten eine äußerst amüsante Vater-Sohn-Geschichte mit Tiefgang auf die Bühne.

Welch amüsante Erzählung man um einen einzigen Gegenstand herumbauen kann, erlebten die Zuhörer, nachdem Hausleiterin Monika Volaric "kaputter Staubsauger" nach vorne gerufen hatte. Mit jeweils nur einem ausgesprochenen Wort im Wechsel machten die Schauspieler eine kleine Maus zur Heldin der Geschichte, denn das Gerät konnte nicht repariert werden. Dafür fraß das Tier eben jeden Krümel in der Küche vom Boden.

Beste Stimmung kam auf, als Töpelmann zur Gitarre griff und sich zwei Begriffe wünschte, mit denen man kurzerhand ein Lied komponieren kann. Aus "Löffel" und "Wasserflasche" zauberte er einen fetzigen Song über einen einsamen Kapitän der Landstraße, den professionelle Countrysänger auch nicht viel besser hinbekommen hätten.

Töpelmann und Nacken formten den ganzen Abend über aus Spärlichem ein großes Ganzes. Sie schenkten dem Publikum einmalige Momente und setzten einen Glanzpunkt in der beliebten Veranstaltungsreihe.