Erneuerung und Abschied. Im Bild der künftige Ortsvorsteher Markus Weiß (links), sein erster Stellvertreter Karl-Moritz Kraus (Mitte) und der scheidende Ortsvorsteher Dieter Arnold. Foto: Eule Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortschaftsrat"Treff 72" und Rat einigen sich auf Zielsetzung / Markus Weiß als Ortsvorsteher vorgeschlagen

Die Abwicklung der Formalitäten zum Wechsel im Amt des Ortsvorsteher hätten den Sitzungssaal in Ringingen wohl nicht komplett gefüllt. Auslöser des Andranges war die vom noch amtierenden Ortsvorsteher Dieter Arnold verfügte Schließung des Jugendclubs Treff 72.

Burladingen-Ringingen. Eingangs standen allerdings die Formalitäten zum Ausscheiden des bisherigen Ortsvorstehers Dieter Arnold und das Vorschlagsrecht des Ortschaftsrates im Mittelpunkt der Tagesordnung. Den durch den bislang stellvertretenden Ortsvorsteher Markus Weiß vorgetragenen Gründen – ein Ausscheiden des Ortvorstehers aus gesundheitlichen Gründen – wurde einstimmig zugestimmt.

Die geheime Wahl, im Ortschaftsrat in vielen vorherigen Gesprächen abgestimmt, verlief unspektakulär. Jeweils einstimmig wurden Markus Weiß zum neuen Ortsvorsteher und Karl-Moritz Kraus zum ersten Stellvertreter für die Wahl durch den Gemeinderat am 20. Juli vorgeschlagen. Für die Verpflichtung der Neugewählten ist die Ortschaftsratsitzung am 1. August vorgesehen.

Wie zu erwarten, ergriffen nach der Abstimmung die Vertreter des Jugendclubs zur Schließung ihres Clubs, das Wort. Sie wollten dieses Thema nochmals diskutieren und zeigten sich befremdet über das Vorgehen ohne "öffentliche Diskussion". Bereits zum Eingang der Sitzung hatte Ortsvorsteher Dieter Arnold bewusst das entsprechende Schreiben an den Jugendclub in voller Länge verlesen und dafür auch die Verantwortung übernommen. Eine Verantwortung, die er auch nicht an seinen Nachfolger weitergeben will.

Auf der einen Seite gibt es Klagen der Anlieger über Müll und Krach, auf der anderen Seite erklären Clubvertreter, ihnen seien teilweise die Hände gebunden, endet doch die Weisungsbefugnis doch an der Haustür.

Trotz vorheriger Gespräche mit den Clubverantwortlichen sei aber keine Besserung eingetreten. Er anerkenne, dass der Club sich um Verbesserungen bemüht habe, letztendlich sei die Lärmbelästigung unverändert geblieben. Wenn jetzt der Gang an die Presse erfolgt sei, so Dieter Arnold weiter, so betrachte er das als Erfolg für die Eröffnung einer sachlichen Diskussion zur gemeinsamen Lösung der unübersehbaren Probleme zwischen Jugendclub und Nachbarschaft.

Polizei soll nicht eingeschaltet werden

Eine Diskussion, die seitens der Vertreter des Jugendclubs und dem Ortschaftsrat zwar mit deutlichen Standpunkten und Argumenten geführt wurde, Emotionen aber blieben erfreulicherweise außen vor.

Der Idee, die örtlichen Vollzugsbeamten könnten Abhilfe schaffen, widersprach Dieter Arnold: Soweit, dass man die Polizei brauche, solle es nicht kommen.

An die Adresse des Clubs gerichtet kam die Frage auf: Man kenne doch seine Pappenheimer von auswärts, ob man die nicht unter Kontrolle bekommen könne? Ja, so die ehrliche Antwort der Vertreter des Jugendclubs, aber diese seien unbelehrbar und eigentlich brauche man sie, denn für die paar Ringinger lohnt sich der Betrieb des Clubs nicht.

Aber die Frage, so Ortschaftsrat Karl-Moritz Kraus, bleibe: "Wie gehen wir mit dieser Situation um, sieht man den Ortschaftsrat als Buhmann an?" Es sei ein gemeinsames Problem und müsse gemeinsam gelöst werden, ohne dass der Club unattraktiv wird. Die jetzt angestoßene öffentliche Diskussion, so Karl-Moritz Kraus weiter, sei gut, aber auch die jetzt getroffenen Maßnahmen zur Schließung des Clubs. Die Jugend soll ihre Freiheiten haben, aber ein gewisser Rahmen dürfe nicht gesprengt werden.

Und so einigten sich beide Seiten auf einen Konsens und eine neue Zielsetzung. Künftig wird mehr auf die Einhaltung der Regeln geachtet, den ein Ende des bislang erfolgreichen Jugendclub Treff 72 kann sich in Ringingen keiner vorstellen.