Bürgermeister Harry Ebert. Foto: Eyrich

Gemeinderat fordert Bürgermeister zur Zusammenarbeit auf. Vorwurf: Hält sich für unersetzlich.

Burladingen - Der Gemeinderat steht weiterhin fast geschlossen kritisch Bürgermeister Harry Ebert gegenüber, macht aber Angebote zur Versöhnung. Wie die Sitzung am Donnerstag zeigte, ist Ebert aber noch nicht zur Diplomatie bereit.

Auslöser einer unschönen Debatte war die Frage, wer dem Projektbeirat für das Benevit-Ärztehausprojekt angehören soll. Die Besetzung aus dem Gemeinderat war klar: Klaus Ritt und Dörte Conradi, CDU, Alexander Schülzle und Rosi Steinberg, Freie Wähler. Aber wer wird städtischer Vertreter? "Das wird der Bürgermeister sein", sagte Harry Ebert, und es ging ein hörbares Raunen durch den Saal.

Bekanntlich möchte Investor Kaspar Pfister mit Ebert möglichst wenig zu tun haben, weil ihn dessen AfD-Sympathien ärgern. Und weil man auf Befindlichkeiten eines Mannes, der Millionen investieren will, achten will, sollte der Beirat eine Art Puffer bilden. Und zumindest die Mehrheit des Gemeinderats hatte Harry Ebert auch so verstanden, dass er sich auf diese Lösung einlassen würde.

Nun die Kehrtwende. Ebert meinte dazu:, "Mir erschließt sich eh’ nicht, was der Projektbeirat soll." Entschieden werde dort nichts, er habe nur beratende Funktion. Andererseits aber hält er das Gremium für so wichtig, dass er niemand anderen von der Stadtverwaltung dorthin delegieren will. Dass er hier mal andere Aussagen getroffen habe, stritt er ab. Das habe er auch immer klar so gesagt. Den Räten warf er vor: "Sie wollen das einfach nicht wahrhaben.

Dörte Conradi fragte nach, "Wie soll eine Zusammenarbeit in einem Beirat funktionieren, nachdem sie öffentlich gesagt haben, sie wollen mit Kaspar Pfister nichts zu tun haben?" Und es gebe durchaus Aufgaben im Beirat, "die abzustimmen sind".

Dann kam noch ein zweiter Punkt zur Sprache: In der nächsten Gemeinderatssitzung soll beraten werden, ob Ebert künftig weiterhin eigenmächtig im Amtsblatt den "Bericht aus dem Gemeinderat" verfassen darf. Neutrale Berichte abzufassen, das traut ihm der Gemeinderat offensichtlich nicht mehr zu.

Kürzlich hatte er diese Rubrik genutzt, um Alexander Schülzle und Dörte Conradi eine Art Verschwörung vorzuwerfen. Die Drohung mit dem Baustopp, falls sich Ebert nicht aus dem Ärztehaus-Projekt heraushalte, hätten die beiden Gemeinderäte in einer Einzelaktion entwickelt, um ihm zu schaden. "Ich habe das geschrieben, weil das die Wahrheit ist", so Ebert.

Die meisten Gemeinderäte aber sahen das anders. Mehrfach wurde unter allgemeinem Kopfnicken betont, dass alle Aktionen von Conradi und Schülzle mit dem gesamten Gemeinderat abgestimmt worden seien.

Den Baustopp habe Kaspar Pfister entschieden, stellte Dörte Conradi klar. Die Idee, durch einen Beirat einen Puffer zu schaffen, sei dann vom Gemeinderat entwickelt worden, "weil wir ja irgendwie eine Lösung finden mussten."

Trotz aufgeheizter Stimmung: Gemeinderäte wie Klaus Ritt und Rosi Steinberg machten an diesem Abend auch einen Schritt auf Harry Ebert zu und baten darum, wieder zu einer sachlichen Zusammenarbeit zurückzukehren. Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass der Bürgermeister auf weitere Provokationen verzichtet und sich dem Gemeinderat gegenüber respektvoller verhalte.

Ebert wirkte wenig beeindruckt. Eigene Verfehlungen sieht er keine, "allein nur diese scheinbare Forderung von Pfister ist der Grund für unser Zerwürfnis", erklärte er den Gemeinderäten. Das Friedensangebot aus dem Gemeinderat ignorierte er. Wie ein erster Schritt aussehen könnte, hatte zuvor Alexander Schülzle erklärt: "Vielleicht sollten sie einfach besser zuhören, was wir sagen."