In Melchinger Gruppe entstehen aus Filz, Wolle und Seide praktische und kuriose kleine Handarbeiten

Von Rainer Eule

Burladingen-Melchingen. Vier Melchinger Frauen haben ihre Köpfe voller sprudelnder Ideen und eine gemeinsame Leidenschaft: Aus Filz, Wolle und Seide schaffen sie witzige, nützliche und oftmals kuriose Handarbeiten.

Janet Wesp, Ulrike Schäfer, Hannegret Bausinger und Antje Albrecht leben auf der Schwäbischen Alb im Künstlerdorf Melchingen, wo das Theater Lindenhof und der Töpfermarkt den passenden, inspirierenden Hintergrund geben. Alle vier arbeiten für ihr Leben gern mit Filz. Alles, was sie herstellen, ist handgearbeitet und keine Massenanfertigung. Aus Liebe zur Landschaft und Region werden bevorzugt heimische Rohstoffe verarbeitet. Inzwischen ist aus dem Hobby der Frauen ein Erwerb geworden, vertrieben werden die Handarbeiten auf regionalen Märkten.

Viel Liebe zum Detail bestimmt die Handarbeiten

Als Konkurrentinnen sehen sich die Frauen gegenseitig nicht, zu verschieden sind ihre Produkte. Janet Wesp bevorzugt Wolle und fertigt daraus Gehäkeltes und Gestricktes mit viel Liebe zum Detail. Mit Sockenstricken hat alles begonnen, heute fertigt sie Miniaturfiguren, Pflanzen, Mützen, Schals und Kinderschuhe aus Waschfilzwolle.

Ulrike Schäfer geht andere Wege: Ihre Produkte wie Taschen, Sitzkissen, Buchhüllen oder originelle "Schülerschlampermäpple" stellte sie bislang aus industriell gefertigter verfilzter Wolle her, die aus Australien oder Neuseeland kommt. Jetzt hat sie zusammen mit einer Filzfabrik eine regionale Filzwolle entwickelt, die von Alpakas und Schafen aus dem Biosphärengebiet der Schwäbischen Alb stammt, wesentlich weicher ist als Industriefilz und je nach Mischung der verschiedenen Schuren tolle Farbmuster ergibt.

Hannegret Bausinger kombiniert in aufwendiger Technik Wolle mit Seide. Pflanzengefärbte Wolle wird in mehreren Arbeitsgängen auf Seidentücher aufgelegt, gezupft aus dem Wollstrang, mit Vlies belegt und mit Seifenwasser benetzt. In Noppenfolie hin und her gerollt verwebt sich die Wolle mit der Seide und erst wenn die Wolle durch die Seide geschlüpft ist beginnt der eigentliche Walkvorgang. Hauptsächlich wird dieses Material dann zu eleganten Stulpen und Schals oder zu über Strumpfhose oder Jeans getragenen Cacheurs verarbeitet.

Die vierte im Bunde, Antje Albrecht, macht, was ihr gerade in den Kopf kommt. Angefangen hat bei ihr alles mit der Ausstattung der Kinderküche mit Produkten aus Filz und Stoff gefüllt mit Schurwolle. Man staunt nicht schlecht, wenn man die so entstandenen Hamburger, Würstchen, Obst und Gemüse sieht, die fast zum Reinbeißen aussehen. Da gibt es täuschend echte makrelengefüllte Fischdosen, Bananen und Fischstäbchen, aber Dinge wie Bucheinbände und Schmuckbänder.