Der Landtags-Vizepräsident Wolfgang Drexler besuchte gestern Vormittag die Zehntklässler des Progymnasiums Burladingen. Besonders interessiert waren die Schüler an den Themen "Stuttgart 21" und an den Fortschritten des NSU-Untersuchungs-Ausschusses. Foto: Kappe Foto: Schwarzwälder-Bote

Landtags-Vizepräsident Wolfgang Drexler berichtet Burladinger Zehntklässlern vom Untersuchungs-Ausschuss

Von Sabine Kappe

Burladingen. Landespolitik zum Anfassen gab es gestern Vormittag im Burladinger Progymnasium: Die 29 Zehntklässler erhielten Besuch von Landtags-Vizepräsident Wolfgang Drexler.

Gemeinschaftskunde-Lehrer Christopher Bartels hatte die Anfrage nach einem Schulbesuch an den Landtag gestellt und prompt positiven Bescheid bekommen.

Pünktlich traf Drexler am Progymnasium ein und bewunderte zunächst die Burladinger Umgebung: "Das ist ja ein traumhafter Ausblick hier", meinte er bewundernd. Den Schülern gab der Landespolitiker anschließend eine kurze Übersicht über die Aufgaben des Landtags und die Tätigkeit dessen Präsidiums. So sei er beispielsweise unter anderem zuständig für Tagesordnungen, Sitzungstermine, Ausschüsse, Redezeiten und Hausrecht.

Seine Arbeitswoche hat meist mehr als 75 Stunden

"Ich vertrete als Landtags-Vizepräsidenten immer den gesamten Landtag, keine einzelne Partei", erklärte Wolfgang Drexler den Schülern. Auch bei Wochenarbeitszeit und seinem Brutto-Verdienst nahm er kein Blatt vor den Mund. Meist mehr als 75 Stunden umfasse seine Arbeitswoche bei 7300 Euro brutto. Der in Esslingen geborene Politiker ist laut eigenen Angaben 1966 in die SPD eingetreten, inspiriert vom damaligen Berliner Bürgermeister Willy Brandt. In den 70er Jahren wurde er Gemeinde- und Kreisrat und schließlich 1988 Landtagsabgeordneter. Seit 2006 ist er als stellvertretender Parlamentspräsident tätig und übt daneben noch einige ehrenamtliche Tätigkeiten aus. So war er unter anderem bis zu seinem Rücktritt Sprecher des Bahnprojekts "Stuttgart 21". Derzeit ist er Vorsitzender der NSU-Untersuchungs-Ausschusses, was "wahnsinnig viel Zeit" in Anspruch nehme. Genau dieses Thema weckte das Interesse der Burladinger Zehntklässler. Drexler erzählte aus der Auschuss-Arbeit, von Ermittlungsfehlern im Zusammenhang mit dem Mordfall Michèle Kiesewetter und dem angeblichen Selbstmord eines wichtigen Zeugen. Gespannt lauschten die Progymnasiasten den Ausführungen des Oberamtsanwalts a. D. Das Thema faszinierte und erschütterte die Schüler sichtbar gleichermaßen. Doch auch zum Bahnprojekt Stuttgart 21 stellen die Jugendlichen einige Fragen, hakten nach und wollten zahlreiche Details wissen.

Abschließend teilte Drexler mit, dass aufgrund der Vielzahl an Terminen auch durch den Untersuchungsausschuss der Besuch an der Burladinger Schule vorerst einer seiner letzten Vorträge dieser Art sei. Er forderte aber die Jugendlichen auf, selbst politisch aktiv zu werden: "Engagiert euch: für euch selbst und für eure Zukunft. Denn Politik ist wichtig und macht gleichzeitig auch Spaß."