Immer wieder heftige Streits, dann die Versöhnung per SMS. Vor Gericht steht ein 45-jähriger Burladinger, der seine ehemalige Lebensgefährtin misshandelt haben soll. Symbolbild: Avanti/Poller Foto: Schwarzwälder-Bote

Häusliche Gewalt vor dem Amtsgericht: Trennungen, Tränen und Kommunikation per SMS

Von Erika Rapthel-Kieser Burladingen/Hechingen. Ein vorbestrafter 45-Jähriger aus Burladingen soll seine frühere Lebensgefährtin misshandelt haben. Dem Staatsanwalt reichten der Vorwurf der Partnerin und die Zeugenaussagen, um Anklage wegen Körperverletzung zu erheben. Der Prozess vor dem Hechinger Amtsgericht begann am Mittwoch mit der Vernehmung des Angeklagten: einem 45-jährigen Burladinger. Der soll seine frühere Lebensgefährtin geschlagen, an den Haaren durch die Wohnung gezogen und gewürgt und ihren neunjährigen Sohn geschubst und gegen einen heißen Ofen gestoßen haben. Passiert ist das nach Angaben der Lebensgefährtin im Dezember 2012. Im März 2013 trennte sie sich von dem Angeklagten – zum dritten Mal. Und sie erstattete Anzeige.

Zu den Vorwürfen und Hintergründen wollte der 45-Jährige Burladinger aussagen. Er stritt nicht nur die Schläge ab, sondern drehte den Spieß um. Nicht er habe seiner Partnerin Gewalt angetan, sondern sie habe ihn in den Finger gebissen und versucht, ihn mit einem Kaffeeglas auf den Kopf zu schlagen. Der Burladinger stand zum Zeitpunkt der angeblichen Tat unter Führungsaufsicht und hatte die Auflage, nicht zu trinken. Den Alkoholkonsum, den der Staatsanwalt ihm vorwarf, stritt er aber ab. Nur Kaffee und Cola habe er zu sich genommen, sagte er.

Den neunjährigen Sohn seiner Ex-Partnerin schilderte der Angeklagte als in der Schule und Zuhause verhaltensauffälliges, von der Mutter verwöhntes Kind, welches er in sein Haus aufgenommen und mit durchgefüttert habe. Trotzdem habe das Kind immer versucht, einen Keil in die Beziehung zu treiben, weshalb das Paar sich trennte.

Tränenreiche Versöhnungen, so schilderte es der Angeklagte, erfolgten meist auf die Initiative der Frau – und per SMS. Per SMS, nachdem man sich über einen gemeinsamen Freund kennengelernt hatte, begann auch die Beziehung. Und wenn es Probleme gab, griff man zum Handy und textete wieder – obwohl man unter einem Dach wohnte.

Jeden zweiten Tag, so der 45-Jährige Burladinger, habe seine Partnerin ihm eine lautstarke Szene gemacht und ihn angeschrien. Prozessbeteiligte und Beobachter erfuhren von dem gelernten Kfz-Mechaniker teils verstörende, teils unappetitliche Details einer On-Off-Beziehung, die bei Außenstehenden viele Fragen hinterlassen.

Die Fragen, die der Amtsrichter, der Staatsanwalt und der Verteidiger des Angeklagten haben, sollen Zeugen, die im weiteren Verlauf des Prozesses geladen sind, beantworten. Unter anderem sagen die ehemalige Lebensgefährtin und ihr Sohn aus.

u Die Verhandlung wird am 30. April fortgesetzt.