Weit mehr als "Spätzle mit Soß" wollen die künftigen Pächter der Linde in Melchingen ihren künftigen Gästen bieten. Harry Ergezinger und Michaela Jacobsen setzen unter anderem auf handgemachte Nudeln und wollen die Theaterbesucher künftig auch mit Häppchen und Getränken in der Pause bewirten. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Pächterwechsel im Traditionsgasthaus des Theaters Lindenhof in Melchingen / Konzept überzeugte den Stiftungsrat

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen-Melchingen. Das Nudelholz wird in der Beziehung zwischen Harry Ergezinger und seiner Freundin Michaela Jocobsen künftig eine besondere Rolle spielen. Die beiden übernehmen am 7. April das Gasthaus im Theater Lindenhof in Melchingen.

Sie machen aus der Trattoria eine Nudelmanufaktur unter dem Namen "Restaurant Linde" mit einem großen Nudelholz im Logo und als Deko an der Decke im Gastraum. "Die Zwei haben uns einfach überzeugt", sagt der kaufmännische Leiter des Lindenhof-Theaters, Christian Burmeister-van Dülmen.

Der Stiftungsvorstand hatte sich für sein Lokal in der Spielstätte schon länger jemanden gewünscht, der sich mehr einbringt, den Theaterbelangen mehr Beachtung schenkt und eine Vision für das Lokal entwickelt. Also schrieb der Vorstand die Stelle aus. "Ich habe mich gleich angesprochen gefühlt", sagt der 51-jährige Tübinger Harry Ergezinger. In Melchingen ist er seit vielen Jahren Theater-Stammgast, kennt die Truppe gut und auch die Gaststätte. Erfahrung als Gastronom bringt er mit. Ergezinger ist gelernter Koch, betrieb einige Zeit ein originelles mexikanisches Imbisswägelchen und war der Inhaber eines Lokals namens Hirsch. Dann studierte Harry-Hirsch, wie seine Stammgäste ihn nannten, fürs Lehramt, unterrichtet seitdem Französisch und Englisch. Da habe er es – wie im Theater – "ja auch ständig mit Moliere und Shakespeare zu tun", sagt er lachend. Aber seinen einstigen Beruf habe er auch immer mit sich rumgetragen. Auch wenn er in den Lehrer-Jahren nur Hobbykoch war. Als die Melchinger dann einen "theaterbegeisterten Gastronom" suchten, entschloss er sich, sich zusammen mit seiner Lebensgefährtin, einer Krankenschwester, zu bewerben.

Das Konzept, welches die beiden vorstellten, soll eine Verbindung aus einfach, handgemacht und hochwertig sein. Eine Nudelmanufaktur schwebt den Beiden vor. Auf der Speisekarte soll eine Vielfalt von Nudelgerichten aus selbstgemachtem Teig stehen mit ausgefallenen Saucen, frischen Salaten und hausgemachtem Brot.

Die Pizza soll es weiter geben, aber der Grieß und das Mehl sollen aus biologischem Anbau sein und aus regionalen Mühlen kommen. Ergezinger und Jacobsen wollen Bio-Eier verwenden und nur Fleisch aus artgerechter Haltung, dass vom Dorfmetzger bezogen wird, Fisch aus nachhaltiger Fischerei, Pilze aus dem Wald und viele frischen Kräuter.

Künftig will das Gastronomenpaar auch das Catering für die Premierenfeiern übernehmen und die Theatergäste in der Pause mit Häppchen und Getränken versorgen. Nach Ostern wollen die beiden startklar sein, bis dahin hat der Gastraum einen frischen Anstrich, ist umdekoriert und die Theke neu gestaltet, versprechen Ergezinger und Jacobsen.