Luis Schüpbach aus Melchingen recherchiert über drei verschiedene brisante Themen für den Bundesentscheid von "Jugend debattiert" in Berlin. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Melchinger Landessieger im Debattieren Luis Schüpbach darf zum Bundesentscheid nach Berlin

Burladingen-Melchingen. Er wohnt nur unweit vom Theater und mit Worten kann er ebenfalls hervorragend umgehen: Der 16-jährige Melchinger Luis Schüpbach ist Landessieger im Wettbewerb "Jugend debattiert". Diese Woche packt er seine Koffer. Dann geht es nach Berlin, zum Bundeswettbewerb am 26. und 27. Juni. Luis fährt zusammen mit Klassenkameraden und der Lehrerin Silke Fischer vom Mössinger Firstwald-Gymnasium. Der Schwarzwälder Bote sprach mit dem außergewöhnlichen jungen Mann, der gleich mit uns per du war.

Warum diese außergewöhnliche Freizeitbeschäftigung, warum Debattieren und nicht Fußballspielen?

Also, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen blöd, aber an unserer Schule wurden Freiwillige gesucht für den Wettbewerb "Jugend debattiert". Da hat einer der Lehrer gemeint: "Du kannst das", und hat mich aufgeschrieben. Ehrlich: Fußballspielen, das ist auch eher nicht so mein Ding.

Na, der Lehrer hatte jedenfalls Recht. Den Landesentscheid in deiner Altersklasse hast du ja gewonnen. Wie bereitest du dich auf so einen Wettbewerb vor?

Also natürlich mit Internet-Recherche und ich frage Leute, die sich auskennen. Aber grundsätzlich denke ich eher, dass, wenn man sich zu viel vorbereitet, man zu sehr an seinem Konzept festhält. Dann geht manchmal auch die Spontaneität verloren. Für den Bundesentscheid waren wir Landessieger ein paar Tage auf einem Seminar auf die fränkische Burg Rothenfels eingeladen. Da stand Schulung in verfeinerter Rhetorik auf dem Programm. Und zum Abschluss haben wir alle eine Glocke geschenkt bekommen, weil damit ja die Begrenzung unserer Redezeit angezeigt wird. Über die habe ich mich sehr gefreut.

Hast du schon die Themen, um die es in Berlin gehen wird?

Ja, das sind drei. Erstens die Frage: "Soll die nächtliche Beleuchtung von Straßen, Plätzen und Gebäuden eingeschränkt werden." Zweitens: "Sollen religiöse Bilderverbote von den Medien beachtet werden", und drittens "Soll die Europäische Union mit den USA das Freihandelsabkommen TTIP abschließen".

Oh, das ist starker Tobak und klingt ganz schön schwer. Bist du schon aufgeregt?

Ich war vorher aufgeregt, aber nicht wegen der Fragen. Ich wollte unbedingt den Bundespräsidenten Joachim Gauck treffen. Über den und seine Laufbahn habe ich viel gelesen und finde ihn gut. Aber dazu wird in Berlin keine Gelegenheit sein. Vor dem Debattieren bin ich nicht aufgeregt, da will ich es ruhig angehen lassen.

Du hast erzählt, dass Du am Tag des Landesentscheides verschlafen hast. Wie stellst du sicher, dass dir das nicht wieder passiert, damit der Tag nicht so hektisch anfängt?

Ich bin eben der Mensch, der einen Wecker morgens einfach wieder ausmacht. Ich habe zur Zeit so zwei bis drei Wecker am Bett stehen. Aber in Berlin sind wir ja im Hotel und ich teile mir das Zimmer mit meinem Freund Chris, den kenne ich vom Seminar. Der kann mich dann aufwecken.

Was außer Debattieren steht in Berlin noch auf dem Programm? Also, wenn man schon mal in der Bundeshauptstadt ist?

Also da ja fünf Mitschüler und die Deutschlehrerin dabei sind, haben wir alle miteinander beschlossen, eine Kulturreise daraus zu machen. Wir gehen einen Tag früher und hängen hinten noch einen Tag an, besuchen das DDR-Museum, das Gefängnis in Hohenschönhausen und wollen ans Brandenburger Tor und auch ins Kabarett. Und der Bundesentscheid ist in einem Hotel am Alexanderplatz und das Finale dann im großen Sendesaal des RBB, also des Radios Berlin-Brandenburg.

Deine Mitschüler beschreiben dich als cool und lässig. Wie würdest du dich selbst denn beschreiben?

Also, ich bin eher etwas spontan und unorganisiert. Das wirkt manchmal vielleicht chaotisch.

Was machst Du noch gerne, außer Debattieren?

Also es ist ja nicht so, dass ich in meiner Freizeit dauernd debattiere. Ich gehe viel Fahrrad fahren und ich lebe gerne auf dem Land in so einer Dorf-Struktur wie hier in Melchingen. Da kennen sich alle Jugendlichen aus dem gleich Alter und wir unternehmen auch öfter was zusammen. Und eigentlich würde ich gerne öfter Joggen gehen.

Luis, wir drücken dir die Daumen für den Wettbewerb in Berlin.

u Die Fragen stellte Erika Rapthel-Kieser.