Richard Holzhauer: Der Albvereinsaktivist mahnt einen Generalplan zur Sanierung und Erhaltung des Stettener Wahrzeichens an. Foto: Rapthel-Kieser

Denkmalschutz: Der Höllnstein über Stetten verfällt immer mehr. Letzte Sanierung war 1985.

Burladingen-Stetten - "Wenn wir jetzt nichts machen, geht es rapide mit dem Verfall", sagt der Albvereins-Aktivist Richard Holzhauer über die Ruine Höllnstein hoch über dem Burladinger Ortsteil Stetten. Tatsächlich liegt die letzte größere Sanierung mehr als 20 Jahre zurück.

Als kleiner Junge hat Richard Holzhauer mit seinen Freunden in den Ruinen Ritter gespielt, bei der Sanierung 1985 war er als Vertrauensmann des Schwäbischen Albvereins an vorderster Front mit dabei. Er hat Ordner voll mit Zeitungsberichten, Notizen und Kopien aus alten Archiven über das Denkmal und hat mit dem Albverein so manche Arbeitsstunde auf dem Höllnstein geleistet. "Ein Bezug war immer da", sagt der ehemalige KfZ-Mechaniker Holzhauer. Wer mit ihm durch den Wald streift, rund herum um das, was noch übrig ist von der im 11. Jahrhundert erbauten Burgstelle, spürt sofort: es ist ihm ein Herzensanliegen.

Die ehemalige Burganlage mit Vorbefestigung, geschützt durch eine östliche und südliche Mauer mit Gräben, hatte eine große und kleine Höhle sowie eine Durchgangshöhle und verfügte über einen Wohnturm mit Gewölbekeller, Burghof und Gebäuden. Auch ein alter Brunnen ist noch erhalten.

Holzhauer zeigt auf eine meterlange offene Stelle in der Mauer. "Früher war das zu, aber sehen sie da hinab, die Mauer ist zusammengefallen und den Hang herabgerutscht", bedauert er. Und da liegen sie dann im ehemaligen Burggraben, die einzelnen Steine. In den letzten Jahren hat Holzhauer mit ansehen müssen, wie die Löcher größer geworden sind, der Wald immer mehr von der großen Ruine in Beschlag nimmt und Mäuerchen für Mäuerchen der Ruine den Hang hinab rutscht.

Der Zahn der Zeit setzt dem Denkmal, von dem Stetten seinen Namenszusatz hat, deutlich zu. Da wuchern Büsche und Gestrüpp, Bäume werden hoch, die Kronen verhindern Lichteinfall, am Boden und in dem alten Mauerwerk bleibt es feucht. Auch das trägt zum Verfall bei. "Es trocknet halt nie richtig aus", beklagt Holzhauer.

Was fehlt, so der 66-Jährige, sei ein Generalplan für die Sanierung der Burgstelle. Und mit Neid blickt er in Nachbarkreise und Nachbarorte. Da haben viele ihre alten historischen Burgmauern nicht nur freigelegt, sondern auch den Wald ausgelichtet, so dass Denkmäler von der Straße aus vielen Kilometern Entfernung zu sehen sind. Andernorts, so Holzhauer, bemühe man sich auch immer wieder um Landes- und Bundesmittel, bohre Fördertöpfe an und versuche, den Bestand zu erhalten. Nicht so in Burladingen. Dabei könnte so eine alte Ruine auch Anziehungspunkt für den Tourismus sein. Aber in Stetten ist es vor allem der Albverein, der – so wie beim Umweltaktionstag – mit kleinen Eimern, Mörtel und Schäufelchen anrückt, um das Schlimmste zu verhindern. Viele Arbeitsstunden haben Holzhauer und seine Freunde hier schon verbracht.

Als nächstes muss der Weg zur Burgruine verbessert werden

Als nächstes sollte der Weg besser angelegt werden. Denn: "Wenn wir hier Reparaturen durchführen, ist es auch immer schwierig, das Material heranzuschaffen."

Auf Dauer könne es so auch nicht weiter gehen, dass Laien und Freiwillige die einzigen seien, die sich des geschichtsträchtigen Denkmals annehmen. "Da muss eine Fachfirma ran", schätzt der 66-Jährige die nächsten notwendigen Schritte ab. Er hofft, dass das bald der Fall sein wird.

Info: Die Geschichte der Burgstelle

 Die Burgstelle Höllnstein stammt aus dem 11. Jahrhundert. Die erste urkundliche Nennung von Stetten erfolgte 1275, weitere Nachrichten stehen überwiegend im Zusammenhang mit der Ortsadelsfamilie der Hölnsteiner, die ihre Burg nach den Höhlen benannten, die sich am Fels darunter befinden. Wie viele Ortsadelige verarmte das Geschlecht der Hölnsteiner im Laufe der Zeit immer mehr. Die beiden Kinder des letzten Ritters Jakob erhielten als Erbe je 100 Gulden und ein aufgemachtes Bett, dann verloren sich ihre Spuren im Bürgerstand.

 Nach wechselvoller Geschichte erwarb 1474 Graf Jos Niklas von Zollern die Burg und eine Teil des Dorfes, 1584 erwarb die Grafschaft Zollern auch den restlichen Teil.

 1985 ging die Ruine in den Besitz der Stadt über. Zur damaligen Sanierung schoss der Fürst von Sigmaringen 20.000 Euro zu, 50.000 kamen vom Denkmalamt.