Tagesmütter und ihre Zwerge suchen Verstärkung für die Stellvertretung / Seit zwei Jahren ein Erfolgsprojekt

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen-Stetten. Es ist die einzige Tageskrippe Burladingens in Privatinitiative und seit zweieinhalb Jahren ein Erfolgsprojekt: die Zwergen-TigeR im Silvesterweg 9 in Stetten.

"TigeR" steht für "Tagespflege in anderen geeigneten Räumen" und mittlerweile werden dort zehn Kleinkinder betreut. Was einst in einem Wohnzimmer anfing, ist zu einer vorzeigbaren, gut ausgestatteten Kinderkrippe geworden.

"Ich habe einfach gemerkt, dass mir das Spaß macht", begründet die 42-jährige Sandra Schäfer, selbst Mutter dreier Kinder, ihren Entschluss, Tagesmutter zu werden. Am Anfang war es die einfachste Art, den eigenen Nachwuchs und einen Beruf unter einen Hut zu bringen. Und so passte die gelernte Reiseverkehrskauffrau bei sich zu Hause nicht nur auf die eigenen, sondern auch noch auf zwei weitere Kleinkinder auf. Dazu hat sie beim Jugendförderverein in Balingen eine Ausbildung zur Tagesmutter mit 160 Unterrichtseinheiten absolviert.

2011 fällt Entschluss, größere Räumlichkeiten zu suchen

2011 fiel dann der Entschluss, nach größeren Räumlichkeiten zu suchen, die Kinderkrippe aus dem eigenen Haushalt in ein anderes Gebäude auszulagern. Das Pfarrhaus im Silvesterweg stand leer und nach vielen anstrengenden Vorgesprächen mit Stadtverwaltung, Kirchengemeinde und Landratsamt gab es grünes Licht. Die Zimmer wurden umgebaut, der Garten mit einem ordentlichen Zaun, das Treppenhaus mit Trennwänden versehen und Sandra Schäfer und ihre Freundinnen renovierten, pinselten und richteten ein.

Im Juni 2012 war dann alles fertig. Und bald gab es mehr Anfragen, so dass eine zweite Tagesmutter gebraucht wurde. Das ist seit Januar dieses Jahres die 32-jährige Céline Thiercy, die ihre eineinhalbjährige Tochter mitbringt. "Es ist der Hammer, wie die Kinder sich entwickeln, wenn sie tagsüber in einer Gruppe zusammen sind. Die lernen so viel voneinander", hat die junge Mutter beobachtet.

Die beiden Tagesmütter wollen den Kleinkindern in ihrer Obhut nicht allzu viele Grenzen setzen. Fördern und anregen wollen sie die Kleinen, die unter Dreijährigen sollen ihre Welt aber selbst aktiv entdecken. Neueste Attraktion im gut ausgestatteten, bunten Spielzimmer ist eine große, zweistöckige Holzkonstruktion. Oben eine Spiel- und Rumtoll-Ebene und unten durch ein paar geschickt drapierte Decken an der Seite die tolle Höhle zum Verkriechen. Sparkasse, Stadt und der Schreiner haben es möglich gemacht. "Viel Zeit verbringen wir aber auch draußen, im Garten, auf dem Spielplatz oder im Wald", sagt Sandra Schäfer. "Die Kinder dürfen da auch dreckig werden, wenn sie Herumtollen", betont Thiercy.

Frühstück, Mittagessen und Schlafenszeiten sind im Tagesablauf geregelt, von den zehn Kindern sind immer nur sieben zur gleichen Zeit da. Manche Kinder werden vor dem Mittagessen, abgeholt, bei anderen schätzen die Eltern eben gerade die Möglichkeit, die Kinder über die Tagesmitte betreut zu wissen. Wann wer kommt und geht regelt der Betreuungsplan.

Was sich die beiden Tagesmütter jetzt noch wünschen, ist Verstärkung für ihre Vertretung. Die übernimmt bisher Mareike Fritz, sie springt ein, wenn eine der Tagesmütter mal nicht kann. Die Frauen würden sich freuen, wenn eine vierte ihr Team erweitern würde. Ansonsten sind die Tagesmütter wunschlos glücklich mit ihrem Beruf: "Das kann dir kein Bürojob geben", strahlt Céline Thiercy.