Sängerin Joan Faulkner und ihre Ehemann Gustav Csik am Klavier begeisterten ihr Publikum beim Konzertabend im ausverkauften Hörschwager "Rössle". Foto: Bender Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Joan Faulkner lässt beim Konzertabend im Hörschwager Rössle Ella Fitzgerald wiederauferstehen

"A Tribute to Ella Fitzgerald": Der Konzertabend mit diesem viel versprechenden Titel lockte am Freitagabend so viele Musikliebhaber in das Gasthaus Rössle nach Hörschwag, dass der Gastraum proppenvoll und das Konzert ausverkauft war.

Burladingen-Hörschwag. Die beiden Sängerinnen haben etwas gemeinsam: Sie wurden auf dem selben Kontinent geboren, sie hatten bereits mehrere Auftritte in Deutschland und vor allem haben sie beide eine begnadete Stimme. Nur dass Ella Fitzgerald verstorben ist, ansonsten würde sich ihr Geburtstag 2017 zum 100. Mal jähren, und Joan Faulkner so lebendig und leidenschaftlich, dass man nur staunen kann.

Und "die beste schwarze Stimme Europas", wie sie Musikproduzent Frank Farian einmal nannte, kam nach Hörschwag und machte für einen Abend die kleine Albgemeinde zum Mittelpunkt der Jazzmusik, brachte Glanz und Glamour in die triste Novembernacht. Sie ist ein Weltstar, hat Boney M. und Milli Vanilli ihre Stimme geliehen und lebt für die Musik.

Mitgebracht hatte Joan Faulkner ins Rössle Ehemann Gustav Csik, einen ungarischen Jazzpianisten. Er begeisterte das Publikum mit seinem Klavierspiel und faszinierte mit seiner Ausdrucksstärke, die auch seiner Gattin in ihrem Gesang zu Eigen ist. Gemeinsam bilden sie ein wundervolles musikalisches Paar.

"A Tisket, A Tasket" war der erste Nummer-eins-Welthit von Ella Fitzgerald und genau damit begann Joan Faulkner das großartige Konzert. Und sie zeigte, was sie mit Ella Fitzgerald noch vereint: Die Stimmlage über mehrere Oktaven sowie der "Scatgesang", der Fitzgerald berühmt machte. In Hörschwag lieferte Faulkner eindrucksvolle Beispiele hierfür.

"Dream a little Dream of me" gab die Jazzsängerin mal mit tiefer Stimme wie Louis Armstrong zum Besten und dann wieder mit hoher Stimme wie Ella Fitzgerald. Das Duett wurde zum Solo mit unterschiedlichen Stimmlagen. Und Ehemann Csik holte derweil musikalisch alles aus dem Klavier heraus. Kein Wunder, dass das Publikum sich total begeistert zeigte.

Joan Faulkner zog ihre Gäste mit ins Geschehen ein, ließ sie mal mitklatschen und mitsingen. So wie beim Bluessong "C. C. Rider", bei dem erst die Damen und dann die Herren lautstark den Refrain schmettern durften. Und Faulkner versprach hin und wieder als Preis eine ihrer CDs, sofern man den Titel eines Songs erriet. Keine ganz einfache Aufgabe. "Who knows?", wollte die US-Amerikanerin, die inzwischen in Deutschland lebt, wissen. Sie wechselte auf sympathische Art immer mal wieder vom Englischen ins Deutsche und umgekehrt.

Dann gab es ein spontanes Geburtstagsständchen vom Weltstar, weil eine Besucherin ihren Ehrentag mit dem Besuch des Konzertes verbunden hatte. Zwischendurch bereicherten Eigenkompositionen von Faulkner und Csik die Darbietungen und als Höhepunkt holte Faulkner Wirtin Angelika Bastians ans Mikrofon. "Sie ist nicht nur eine wunderbare Köchin und Gastgeberin, sondern eine tolle Sängerin", meinte Joan Faulkner.

Alle konnten sich von dieser Aussage schließlich selbst überzeugen. Einfach Genuss pur. Schließlich ist es Sängerin Bastians auch zu verdanken, dass durch ihre vielfältigen Kontakte in die Musikwelt solch hochkarätige Konzerte im "Musik & Theater Gasthof Rössle" überhaupt erst möglich sind.