Ein Konzert der Extraklasse gaben der Männerchor Killer und die Musikerfamilie Amann in der St.-Georgskirche. Drei Zugaben mussten die Musiker spielen. Foto: Eule Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert des Männerchors Killer und der Familie Amann erweist sich als Auftritt der Extraklasse

Von Rainer Eule

Burladingen. "Du meine Seele singe", mit diesem Lied, das auch Motto des Abends war, eröffnete der Männerchor Killer das Chor- und Solistenkonzert in der St.-Georgskirche. Es war ein Konzert der Extraklasse, wie Musikliebhaber es in Burladingen selten erleben.

Neben dem Männerchor Killer traten als Solisten Mi-A, Nikolai und Hartmut Amann auf, die Musikerfamilie aus Gauselfingen. Den räumlichen und akustischen Rahmen gab die alte und voll besetzte St.-Georgskirche her. Konzerte dieser Art haben hier Tradition. Detlef Ahlfänger begrüßte die Besucher und nannte die Musik als flüchtigste aller Künste: Kaum seien die Töne verklungen, seien sie auch schon entschwunden. Trotzdem bleibe sie interessant, jeder interpretiere eine Melodie anders, die Töne passten sich der jeweiligen Stimmung an.

Eine Interpretation der beiden Lieder "Haus der Reinen" und als Memoriam an zwei verstorbene Mitglieder "Nun zu guter Letzt" von Felix Mendelson Bartholdy unter Stabführung von Alfred Schäfer, der den Chor seit 48 Jahren dirigiert, folgten.

Ein erstes Ausrufezeichen setzte die Familie Amann mit "Dank sei dir, Herr" von Georg Friedrich Händel, ein strahlend heller Sopran von Mi-A Amann, gefühlvoll auf der Geige von Nikolai und am Klavier von Hartmut Amann begleitet.

Es folgte ein Block mit Liedern von Friedrich Silcher, bei dem das Eigengewächs des Männerchors Detlef Ahlfänger als Bariton die Soli sang. Eine kräftig ausbalancierte Stimme, die eindrucksvoll das Kirchenschiff füllte, sicher in allen Tonlagen, bei den beiden weltlich romantischen Liedern "Frithiofs Abschied" und "Gesang der Jünglinge" nach Texten von Ludwig Uhland.

Mit dem Lied "Zuneigung" von Richard Strauß ging es in die Zeit der Spätromantik. Ein Lied, in dem Mi-A Amann ihre ganze Stimmkraft zur Geltung brachte, einfühlsam und sicher gesungen. Nicht weniger beim folgenden "Panis angelicus" einem Stück für Sopran, Männerchor, Klavier und Violine, das man einfach auf sich einwirken lassen musste und die ganze Akustik der Kirche beim leise verklingenden Schlussakkord in Anspruch nahm. Gefolgt von der Arie "Selig sind die Verfolgung leiden" aus der Oper "Der Evangelimann", eine Hommage an die heutigen Leiden und Folterungen unschuldiger Menschen.

Absoluter Höhepunkt des Konzerts war der Auftritt von Vater und Sohn Amann mit der "Fantasie über Faust op. 20" von Henry Wieniawskie. Ein Stück für Klavier und Violine, das die ganze Zerrissenheit und Vielfalt von Goethes Urfaust musikalisch fasst. Ein herrliches Zusammenspiel zweier leidenschaftlicher Musiker, das mit frenetischem Beifall belohnt wurde.

Den Abschluss des Konzerts sollte das gemeinsame "Laudate Dominum" von Wolfgang Amadeus Mozart bilden, mit dem sich das Publikum aber nicht zufrieden gab.

Drei Zugaben gab es, von Vater und Sohn Amann "Thais Mediotium" nach Jules Massenet, von Mi-A Amann das "Ave Maria" von Giulio Caccini sowie von Chor und Mi-A Amann das alte Kindergebet "Müde bin ich, ich geh zur Ruh", dessen Komponist unbekannt ist.