Die Förderung ist für genau jenen Bereich rund um die Burladinger Rathausgebäude, wo jetzt die hässlichen Baugruben klaffen und das Ärztehaus geplant ist – das vielleicht nie kommt. Foto: Rapthel-Kieser

Zieht sich Bürgermeister aus Ärztehaus-Projekt zurück? Ministerium erhöht Zuwendungen rund ums BeneVit-Ärztehaus.

Burladingen - Während in Burladingen alle mit angespannten Nerven darauf warten, ob sich Bürgermeister Harry Ebert, so wie der Gemeinderat es sich wünscht, aus dem Ärztehaus-Projekt zurückzieht, bestätigt das Wirtschaftsministerium eine Finanzhilfeerhöhung von 300. 000 Euro für die Südliche Kernstadt.

Die Förderung ist für genau jenen Bereich rund um die Burladinger Rathausgebäude, wo jetzt die hässlichen Baugruben klaffen und das Ärztehaus geplant ist – das vielleicht nie kommt. Denn BeneVit-Chef Kaspar Pfister hat kaum einen Zweifel daran gelassen, dass er sich, sollte Bürgermeister Harry Ebert das Projekt weiter als "Chefsache" betrachten, als Investor zurückziehen wird. Dass Ebert sich öffentlich abschätzig über Flüchtlinge äußert, gegen seinen Gemeinderat poltert und rechtspopulistische Thesen auch im Amtsblatt veröffentlicht, hat Pfister abgestoßen. In einer Pressemitteilung im Februar hatte er deutlich gemacht, dass ehemalige Migranten mittlerweile zu seinen besten Pflegefachkräften zählen und Ausländerfeindlichkeit überhaupt nicht zu seiner Firmenphilosophie passt.

Die Fraktionen des Gemeinderates haben den Stadtchef daraufhin aufgefordert, sich aus dem Ärztehaus-Projekt planerisch und repräsentativ zurückzuziehen und das Feld seinem hauptamtlichen Stellvertreter, dem Ersten Beigeordneten und Burladinger Finanzchef Berthold Wiesner zu überlassen. Denn, so haben die CDU-Frontfrau Dörte Conradi und Alexander Schülzle für die Freien Wähler es in ihrer jüngsten Pressemitteilung angedeutet, Pfister steht bei anderen Kooperationspartnern im Rampenlicht, die sein Engagement in der so in Verruf geratenen Fehlastadt hinterfragen. Längst bekommt BeneVit Angebote von anderen Städten, die ein solches Projekt liebend gerne hätten und Kaspar Pfister den roten Teppich ausrollen würden. Die Gemeinderäte stellten Ebert, der alle seit Wochen zappeln lässt, deshalb vor Kurzem ein Ultimatum. Er solle sich bis zum Ende dieser Woche endlich äußern, denn "lange wird Herr Pfister sich nicht mehr gedulden".

Auf ihrer eigenen Internetseite lobt die Stadt Burladingen sich noch für die vom Gemeinderat beschlossenen Maßnahmen rund ums Ärztehaus. Zusammen mit zwei Regenüberlaufbecken im Killertal gehöre die Südliche Kernstadt zu den "finanzintensivsten Investitionen" für das Jahr 2017. "Für das Sanierungsgebiet ›Südliche Kernstadt‹ stehen 400 .000 Euro zur Verfügung. Im vergangenen Jahr wurden bereits mehrere Grundstücke zur Gestaltung eines innerörtlichen Marktplatzes erworben, zwei Gebäude wurden abgerissen", heißt es da.

Und die Baugruben?

Einen Zuschuss von 300.000 Euro vom Land müsste Burladingen, sollten das Ärztehaus und die Planungen rundherum platzen, dann wohl zurückgeben, beziehungsweise dürfte das bereitgestellte Geld gar nicht erst abrufen.

Was dann aus den Baugruben rund ums Rathaus werden soll, dazu wollte auch Bürgermeister Harry Ebert am Donnerstag gegenüber dem Schwarzwälder Bote keine Stellungnahme abgeben. Anrufe in seinem Vorzimmer und auf seinem Apparat klingelten minutenlang einfach durch. Eine E-Mail-Anfrage blieb bislang unbeantwortet.