Waltraud Weidemeyer und Theresia Uhl leiteten viele Jahre lang ehrenamtlich die St.-Fidelis-Bücherei in Burladingen. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Leiterinnen Waltraud Weidemeyer und Theresia Uhl nehmen Abschied / Nachfolgerinnen gesucht

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen. "Da ist schon unsere Handschrift zu sehen", räumt die 62-Jährige Theresia Uhl ein, wenn es um die Aktivitäten, das Erscheinungsbild und den Bestand der St.-Fidelis-Bücherei in Burladingen geht. 16 Jahre lang war die studierte Germanistin und Slawistin Leiterin der Bücherei, vor 14 Jahren kam die jetzt 77-jährige Waltraud Weidemeyer dazu.

Jetzt haben die beiden Frauen beschlossen, aus ihrem Ehrenamt auszuscheiden und die Verantwortung in jüngere Hände zu legen. Allein: Die Jüngeren werden noch gesucht. "Wir kannten uns vom Tennis, waren befreundet und das hat all die Jahre wunderbar gepasst", resümiert Uhl über ihre Zusammenarbeit mit Waltraud Weidemeyer. Uhl war seinerzeit vom damaligen Pfarrer Karl Leib angesprochen worden, ob sie sich für die Bücherei, die damals noch im Pfarrsaal untergebracht war, engagieren wolle. Ihre Kinder waren groß, die neue Aufgabe allerdings auch.

Es galt, gleich einmal den Umzug in die Räume in der Richard-Biener-Straße 4 zu bewältigen. Da kam dann ihre Tennis-Freundin dazu. "Ich war Pfarramtssekretärin gewesen, gerade Rentnerin geworden und da kam die Bücherei als Beschäftigung gerade recht", erzählt Weidemeyer. Seitdem haben die Beiden viel organisiert und erlebt. Höhepunkte waren immer die Lesungen von Autoren und die Veranstaltungen für die Jugendlichen. So wie das Mittelalter-Fest im Jahre 2007, bei dem alle sich als Ritter, Burgfräulein, Gaukler oder Narren verkleideten und jene Bücher durchstöberten, die von dieser bewegten Zeit berichteten. Auch die Gartenfeste oder das alljährliche gemeinsame Abendessen der ehrenamtlichen Helferinnen haben die beiden Frauen in bester Erinnerung.

"Wir haben uns immer alle gut verstanden", betont Uhl. Ein Kraftakt war die Umstellung auf digitale Medien, den die Frauen, zusammen mit Karin Dinkelacker, die das Leiterinnen-Team seit einigen Jahren verstärkt, meisterten. Die Bücherei selber gibt es seit 115 Jahren, inzwischen ist sie auf 8000 Medien, vor allem Bücher, aber auch CDs und Spiele angewachsen. Der Schwerpunkt liegt bei der Kinder- und Jugendliteratur. Die Ehrenamtlichen sorgen im Schichtwechsel dafür, dass die Bücherei dreimal in der Woche nachmittags geöffnet ist. Montags, mittwochs und freitags. Und obwohl Uhl und Weidemeyer die Arbeitsroutine vieler Jahre haben, beide sind eingefleischte Leseratten und immer noch ganz begeistert, wenn sie die Neuerscheinungen bestellen und dann schließlich auspacken dürfen.

"Man muss sich schon für Bücher interessieren"

"Man muss sich schon für Bücher interessieren und selber gerne lesen", betonen die Beiden wenn es um ihre Nachfolgerinnen oder Nachfolger geht. "Ich werde das vermissen", sagt die 62-Jähige Theresia Uhl, aber man versteht, dass sie sich jetzt auch gerne den drei Enkelkindern widmet und wieder mehr Freiheit in der Freizeitgestaltung haben möchte. "Nach so vielen Jahren ist es jetzt Zeit", bekundet auch Waltraud Weidemeyer. Zurück bleibt ihre Kollegin Dinkelacker, und die hofft, bald wieder so patente und engagierte Bücherliebhaber an der Seite zu haben, die die Bücherei mit ihr leiten.