Hund Amadeo mit Querdenker Rainer Eule. Der einst jüngste Stadtbaumeister Baden-Württembergs wird heute 70 Jahre alt. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Geburtstag: Rainer Eule, der die baulichen Geschicke Burladingens maßgeblich mitgestaltete, feiert heute

Vor dem Gratulationscour ist er mit Frau Elke, Hund Amadeo und zwei der vier Hauskatzen im Wohnwagen Richtung Innsbruck geflüchtet. Rainer Eule, Burladingens ehemaliger Stadtbaumeister und fleißiger Zeitungsautor, wird heute 70 Jahre alt.

Burladingen. "Als ich nach Burladingen kam, war die Josengasse noch eine Schotterstraße", sagt der Jubilar, und er erinnert an jene Zeit, die oft nur vermeintlich die "gute alte" war. Von 1977 bis 1994 hat der Architekt und Diplom-Ingenieur Rainer Eule die baulichen Geschicke der Fehla-stadt maßgeblich mitgestaltet.

Eule erinnert sich noch gut an den Ausbau der Fehla, den Kampf darum, den schönen Quelltopf nicht "einzumauern". In seine Amtszeit fallen Großprojekte wie die Planungen für das Sportzentrum im Tiefental und das Feuerwehrhaus in der Schlichte, Bebauungspläne in einer sich ausdehnenden Stadt und immer wieder das Abwassersystem.

Und als wäre das alles – neben dem Bau des Eigenheims und dem Malen und Fotografieren in der Freizeit –nicht genug, wurde er gleich auch zum freien Mitarbeiter für die Lokalzeitung, liefert dem Schwarzwälder Boten seit annähernd 40 Jahren regelmäßig profunde Beiträge über Stadtleben und Historie.

Deshalb, so sagt Eule rückblickend auf seine berufliche Karriere, hätte eigentlich auch alles ganz anders kommen können. Denn sein Vater war Redakteur beim mitteldeutschen Rundfunk, das analysieren von Zusammenhängen und kritisches Betrachten war ihm auch deshalb irgendwie in die Wiege gelegt.

Und die stand in Zeitz, in Sachsen-Anhalt, die Familie siedelte vor dem Mauerbau nach Bayern über, und beim Abschluss der Realschule schrieb dem jungen Eule ein weitsichtiger Lehrer nicht nur ins Zeugnis, dass er "vielseitig interessiert, höflich und hilfsbereit" sei, "selbstständig und gründlich" arbeite, sondern auch seine "eigene begründete Meinung" vertrete.

Dinge quer- und neu denken, das was Journalisten tun sollten, steht auch Architekten, Ingenieuren und Baumeistern gut an. Eule entschied sich für letzteres, studierte in Augsburg, wurde Diplom-Ingenieur mit der Fachrichtung Architektur und arbeitete zunächst als Hochbauingenieur in einem Neu-Ulmer Architekturbüro und wurde in Burladingen zum jüngsten Stadtbaumeister Baden-Württembergs.

Zuvor, während seiner Wehrdienstzeit in Meßstetten, hatte er seine Frau Elke Annegret kennengelernt. Bei einem Faschingsball im Februar. Geheiratet wurde im Oktober. Schnell und gut gerechnet vom Ingenieur, das Paar freut sich heute noch über die gemeinsamen Hobbys, ist stolz auf Sohn, Tochter und das Enkelkind. Beide reisen noch gerne, genießen in ihrem gemütlichen Burladinger Zuhause die Aufmerksamkeit der Haustiere.

Auch den eigenen Lebenslauf dachte Eule nochmal neu, bewarb sich mit fast fünfzig als Ortsbaumeister in Dußlingen. Dort initiierte er viele Projekte und Wettbewerbe, arbeitete eng mit Professoren zusammen, um der Durchfahrstadt, die ähnliche Probleme wie Burladingen hat, ein anderes Gesicht zu geben.

Ruhestand, den gönnt er sich auch im sozialen und gesellschaftlichen Engagement, hat sich als aktives Mitglied aus einigen Vereinen›, wie zum Beispiel den Burladinger Malern, zurückgezogen. Einem Verein ist er aber über 50 Jahre treu geblieben, bekam dafür eine Urkunde von Horst Seehofer unterzeichnet: "Diese Mitgliedschaft habe ich aus Bayern mitgebracht", lacht Eule. Er dürfte der einzige Fehlastädter sein, der seit 50 Jahren CSU-Mitglied ist.