Rudi Hirlinger (links) und Hayno Pfahler legten am Hafen in Monaco einen Zwischenstopp ein. Foto: Schwarzwälder-Bote

Von Melchingen nach Barcelona: Rudi Hirlinger und Hayno Pfahler erfüllen sich mit ihrer Motorradtour einen Traum

Von Adelbert Barth

Burladingen-Melchingen. Die Tour stand schon lange auf ihrer Agenda, aber immer kam etwas dazwischen. Doch in diesem Jahr machten Rudi Hirlinger und Hayno Pfahler aus Melchingen Nägel mit Köpfen. Ihr Ziel: Barcelona. Also setzten sich beide zusammen und planten ihre Motorradtour.

Sie erzählen: "Es sollte keine festen Etappenziele geben, wir wollten einfach so lange fahren wie wir Lust hatten oder der Hintern nicht mehr kann." Keine Kilometer klopfen sondern an schönen Aussichtspunkten die Landschaft genießen und Land und Leute kennen lernen, das war ihre Devise.

An einem sonnigen Freitagmorgen starteten sie. Über den Schwarzwald ging es zunächst nach Colmar. Die Stadt bietet den Besuchern eine Kurzfassung von mehr als tausendjähriger europäischer Geschichte. Von dort ging es über Dijon, der Hauptstadt der Herzöge von Burgund, nach Clermont-Ferrand. Diese Stadt wurde in der Antike gegründet und war lange Zeit Bischofsstadt. Weiter fuhren sie durch die Landschaft Querey im Südwesten Frankreichs nach Montauban. In Lourdes nahe der spanischen Grenze, einem der weltweit meistbesuchten Wallfahrtsorte, wurde eine Pause eingelegt. Anschließend fuhren sie durch die Pyrenäen nach Zaragossa in Spanien.

Sie genossen dort die Fahrt auf herrlichen Pässen mit wenig Autoverkehr. Auf den schmalen Straßen und in den engen Kurven war fahrerisches Können gefragt. Ihre Erkenntnis: "Wer hier seine Maschine nicht beherrscht, hat verloren."

Bald schon waren sie am Ziel ihrer Tour in Barcelona angekommen. Wer nicht auf der Rambla war oder die Sagrada Familia wenigstens von außen gesehen hat, war auch nicht da, dachten sie sich und legten dort eine längere Pause ein. Nach Tarragonna und Cambrils machten sie noch einen kleinen Abstecher. Beim Abendessen in einer Botega in Cambrills kamen sie mit den Wirtsleuten ins Gespräch. So wohl fühlten sie sich, dass sie ihre Abfahrt am nächsten Morgen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Auf der Küstenstraße ging es dann zurück Richtung Montpellier. Immer am Meer entlang, kleine Buchten luden zum baden ein, an den Sonnenuntergängen konnten sie sich nicht satt sehen. Über Aix-en-Provence, St. Tropez und Nizza kamen sie nach Monaco. Eine Runde auf der Rennstrecke durch die Stadt und ein Cappuccino im Yachthafen waren hier Pflicht. Aber beide waren sich auch einig: Nicht einmal gegen eine der schönen Yachten würden sie ihre Motorräder eintauschen. Zu traumhaft sind die Küstenstraßen und das Gefühl, auf ihnen unterwegs zu sein.

In Italien nachdem, sie Turin hinter sich gelassen hatten, überquerten sie den Passo Simplo und ihr Weg führte über Lausanne, Bern und Zürich zurück in die Heimat. Nach sieben Tagen im Sattel und fast 4000 Kilometern quer durch fünf Ländern waren sich beide einig: "Das war nicht unsere letzte Tour."