Packt regelmäßig den Koffer für das Theater Lindenhof Melchingen: der 57-jährige Tourneemanager Herbert Carl. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Im Rampenlicht: Der Tourneemanager des Theaters Lindenhof Melchingen sorgt für reibungslose Gastspiele

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen-Melchingen. Herbert Carl bietet als Tourneemanager Theater auf Rädern: Der 57-Jährige organisiert Reisen vom Odenwald bis in die Schweiz. Bis zu 120 Gastspiele pro Jahr geben die Melchinger.

Wenn er den Koffer packt, ist das Theater Lindenhof aus Melchingen drin. Der 57-jährige Kulturwissenschaftler, Autor und Germanist Herbert Carl, ist seit 2008 der Tourneemanager des Theaters und sorgt dafür, dass auch auf auswärtigen Bühnen bei Vorstellungen alles reibungslos über die Bühne geht. "Es fängt bei der Akquise an und hört mit dem Plakate verschicken noch lange nicht auf", beschreibt Carl seinen großen Verantwortungsbereich.

Er ist es, der den Draht heiß halten muss, zwischen der Theaterverwaltung und den Gastspielstätten. Steht der Spielplan, hilft Herbert Carl oft auch beim Erstellen der Pressetexte, muss vor allem die Liste von rund 200 Adressen von Städten, Kulturmachern, Vereinen und Schulen und Volkshochschulen abarbeiten und ihnen Theater auf Rädern anbieten. Zwischen 100 und 120 Gastspiele geben die Melchinger in jedem Jahr. Vom Odenwald bis an den Bodensee und in die Schweiz. Und gelegentlich auch darüber hinaus.

Denn neben der regulären Gastspieltätigkeit gibt es natürlich immer wieder ganz besondere Reisen, die es zu organisieren gilt. Etwa der Abstecher mit dem "Georg Elser" nach Berlin, wo die Älbler im Theater am Schiffbauerdamm beim Berliner Ensemble gastierten und auf der Friedrichstraße mit einem digitalen Leuchtschriftband für ihren Auftritt geworben wurde.

"Ein Höhepunkt und eine organisatorische Herausforderung war sicherlich auch die Teilnahme an der Ruhrfestspielen in Recklinghausen 2013 mit dem Stück ›Ein Dorf im Widerstand‹", erzählt Carl. Galt es doch, den Transport und die Übernachtung und Verpflegung für 150 Teilnehmer zu bewerkstelligen.

Die möglichen Spielstätten im Ländle sollte Carl gut kennen. Denn er weiß: Nicht alles, was in der Lindenhof-Scheune oder im Großen Saal inszeniert wurde, passt auch problemlos woanders hinein. "Da gilt es die Akustik zu bedenken, die Größe und vor allem Tiefe der Bühne und die Bühnentechnik", erzählt der 57-Jährige. Er ist es auch, der für den Techniker und Beleuchter vor Ort die Regieanweisungen schriftlich festhält, damit das Licht in der richtigen Farbe im richtigen Moment auf den richtigen Platz scheint.

Und manchmal gilt es auch die eine oder andere Schwierigkeit aus dem Weg zu räumen. So erinnert sich Carl noch gut an ein Gastspiel mit dem Stück "Kohlhaas" in einer Schule. Alles war organisiert, da bekam er vom Veranstalter den Hinweis, dass der Hausmeister den Einsatz der Nebelmaschine verboten hätte, da sonst die Brandmelder in Gang gesetzt würden. "Der Nebel war aber ein wesentlicher Bestandteil der Inszenierung", erzählt der Tourneemanager.

Nachdem er dem Veranstalter klar gemacht hatte, dass die Melchinger entweder mit Nebel oder gar nicht spielen, war es für den Hausmeister plötzlich doch möglich, die entsprechenden Brandmelder zu deaktivieren. Ende gut, alles gut. Manchmal steht Carl auch selbst auf der Bühne. Der begeisterte Musiker und Chorsänger ist Mitglied im "Chor der Mönche" und hat da immer wieder stimmgewaltige Auftritte in seinem Terminkalender.