Uwe Birnstein, der Autor und Theologe referierte in Burladingen. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Autor Uwe Birnstein referierte auf Einladung der Burladinger Volkshochschule

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen. Wer gedacht hätte, die biblischen Väter seien alte Patriarchen, an denen man(n) sich ein Vorbild nehmen kann, den belehrte Uwe Birnstein jetzt eines Besseren. Der Autor des Buches "Väter in der Bibel" holte bei seinem Lichtbilder-Vortrag im alten Bahnhof in Burladingen Adam, Noah, Abraham und Jakob ins Hier und Jetzt, zeigte ihre alltäglichen Familienprobleme auf und beleuchtete jene Bibelzitate, die gerne vergessen werden.

Eine Botschaft, davon ist Birnstein überzeugt, steckt auch in den Geschichten über das allzu Menschliche oder gar Fehlverhalten mancher Bibelväter. So mag Noah zwar berühmt dafür sein, die Arche gebaut und die Menschheit gerettet zu haben. Aber auf Konflikte in der Familie reagierte er mit Schweigen und seine Söhne beschämte er als Volltrunkener, der seine Nacktheit nicht bedeckte.

Abraham war der erste Patchwork-Familienvater, den die Bibel beschreibt, und auch in dieser Familie ergeben sich zwischenmenschliche Konflikte, die der Vater mitleidlos und sehr radikal löst. Und wie ist der verstörende Bericht zu verstehen, in dem Gott Abraham zu Opferung seines Sohnes Isaak auffordert und die durch einen Engel dann doch verhindern lässt? Sollte es gar ein Zeichen für sein Volk sein, Menschenopfer, die bei den Nachbarvölkern noch üblich waren, abzuschaffen?

Josef, Jesus Pflegevater mag ein Beispiel dafür sein, was Liebe vermag. Zum einen die Liebe zu Maria, die er, statt sie öffentlich bloß zu stellen, lieber in der Stille verlassen würde, als er merkt, dass sie schwanger ist. Und schließlich auch ein Beispiel für die Liebe zu einem Kind, das nicht das eigene ist.

Seinen Vortrag unterlegte Birnstein zum einen mit leiser Musik und Farbfotos moderner Familienväter und zum anderen mit vielen Lichtbildern von – meist barocken – Gemälden oder Skizzen, die seine biblischen Vaterfiguren abbilden. Schade, dass die nicht auch in seinem Buch zu finden sind. Dafür behandelt er auf fast 200 Seiten darin noch viele weitere Vaterfiguren und entlockt ihnen Botschaften für die Jetztzeit.