So wird das Burladinger Ärztehaus wohl aussehen, das Kaspar Pfister bauen will. Grafik: Pfister Foto: Schwarzwälder-Bote

Seniorenheim-Betreiber Kaspar Pfister aus Ringingen stellt Pläne vor / Die Facharztpraxen kommen nicht

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen. Der Ringinger Kaspar Pfister, Chef der Benevit-Grupp will das Burladinger Ärztehaus bauen. Er plant, so gab er in einer Pressekonferenz mit Rathauschef Harry Ebert bekannt, ein Haus mit Tagespflege, ambulant betreuter Wohngemeinschaft, betrieblicher Kinderbetreuung, altengerechte Wohnungen und vier bis fünf Arztpraxen.

Pfister betreibt in in Burladingen bereits zwei Seniorenheime. Vom Tisch scheinen die Überlegungen, die Stadt könnte den Bau des Ärztehauses selber in die Hand nehmen und als Betreiber mit einigen Millionen aus dem Stadtsäckel in Vorleistung gehen. Das Gebäude auf vier Ebenen mit rund 3000 Quadratmetern Nutzfläche, davon 800 für Praxen, das Pfister nun plant, soll über fünf Millionen Euro kosten und ein "belebtes Zentrum in der Stadtmitte mit einem Mix aus Dienstleistungen und Wohnformen werden."

Dass die Stadt Burladingen sich verpflichtet, den "Rathausplatz als Begegnungsraum mit einer Freifläche, auf der man sich wohl fühlt, und einem Mehrgenerationenplatz als belebendem Element zu gestalten", war Pfister besonders wichtig und ein wichtiges Kriterium für die Realisierung.

Von den Plänen, die einst dem Gemeinderat vorlagen, bleibt damit nicht viel übrig. Die Polizei wird nicht in das Gebäude einziehen. Für die, so Ebert, werde man eine andere Lösung suchen. Auch die von vielen gewünschten Facharztpraxen wird es so nicht geben. "Im Gemeinderat wollte eine Gruppe ein Ärztehaus mit möglichst wenig Ärzten", resümiert Ebert. Er sprach von einer Minimallösung, die es jetzt gebe. Angesichts des Widerstands habe er die Idee, die Stadt könnte das Ärztehaus aus eigenen Mitteln vorfinanzieren, so nicht weiter verfolgt. "Da wäre eine gute Absicht zerredet worden." Trotzdem scheint Ebert zufrieden, dass der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung (wir berichteten) einen Knopf an die Sache machte.

"Wir sind heute einen bedeutenden Schritt weitergekommen", betonte er gestern. Und: "Es war richtig, trotz der Absicht, das Projekt notfalls in Eigenregie zu realisieren, nochmals nach privaten Investoren Ausschau zu halten. Allerdings sind die grundsätzlichen Hürden, nämlich die, die notwendigen Investitionsrenditen zu erzielen ja nicht kleiner geworden."

BeneVit als Betreiberin von Altenpflegeeinrichtungen habe aber mit ihrem möglichen Engagement nicht primär Renditegesichtspunkte vor Augen, sondern generiere auf einer ganz anderen Ebene Vorteile aus der Projektpartnerschaft mit der Stadt. So könne die Kinderbetreuung junge Ärztinnen, die sich niederlassen wollen, ebenso zur Verfügung stehen wie Mitarbeiterinnen der Verwaltung.

Für Kaspar Pfister, der das geplante Projekt von Anbeginn verfolgt hatte, war es klar, so argumentierte er, dass unter klassischen Gesichtspunkten einer Immobilienrendite ein Investor für das Burladinger Projekt kaum gefunden werden könne. Im Haus Fehlatal hat der Unternehmer eine Warteliste von 20 bis 25 Personen. Die Synergieeffekte, die eine Kooperation mit der Stadt mit diesem neuen Projekt biete, könne für ältere Menschen und die ärztliche Grundversorgung am Ort sehr positiv sein.

Die von Kaspar Pfister im Jahr 2004 gegründete BeneVit Gruppe hat sich in den vergangenen Jahren zum Marktführer von Pflegeheimen nach dem Hausgemeinschaftskonzept entwickelt. BeneVit ist an 23 Standorten in fünf Bundesländern für über 2000 Kunden tätig und beschäftigt rund 1400 Mitarbeiter. Weitere Hausgemeinschaften sind im Bau und in der Planung.