Der Winterlinger Chor "cantus iuvenis" zeigt in der Versöhnungskirche erstklassiges Orgelspiel
Von Lukas Bender
Burladingen. Der Winterlinger Chor "cantus iuvenis" verzauberte bei seinem Passionskonzert am Samstagabend die Zuhörer in der Versöhnungskirche mit Kirchenmusik.
Abwechselnd Lesungen, Orgelstücke und Chorgesang brachten "cantus iuvenis" – was auf Deutsch so viel heißt wie jugendlicher Gesang – in ihrem Konzert zur Passionszeit dar. Bei der eigenen Interpretation von "Hosianna" stellte der Chor das Warten vor Ostern auf Jesus dar. Dabei herrschten große Euphorie und Jubel, welche im Gesang gut zu erkennen waren.
Von einflussreichen Kirchenmusikern wie Anton Bruckner oder Georg Friedrich Händel bis hin zu regionalen Kirchenmusikern wie dem Bad Schussenrieder Matthias Wolf war einiges geboten. Doch nicht nur deutsche kirchliche Musik gab es zu hören. Bei afrikanischem Gesang wurde erwähnt, dass die afrikanischen Sklaven damals viel gesungen haben, um ihre Arbeit besser ertragen zu können. Außerdem verwendet Bruckner in seinen Werken oft die lateinische Sprache, und das auf einem hohen Niveau.
Unter der Leitung von Oliver Geiger lieferte der Chor ein abwechslungsreiches und schönes Konzert ab. Von Geiger hörte man zwischen den zahlreichen Lesungen aus der Bibel, aus dem Gesangbuch et cetera und den Gesängen des Chors Soli auf der Orgel. Schon seit seinem sechsten Lebensjahr spielt er an der Orgel und studierte Evangelische Kirchenmusik, was man beim Zuhören definitiv spürte. Höchst niveauvoll gestaltete sich das gesamte Konzert, bei dem sich sämtliche Melodien um den Glauben drehten. Musik zur Passion eben. Mal getragen wie bei "Loccus iste", mal heiter beschwingt wie bei "Molweni" und mal hoffnungsfroh fröhlich wie bei "You Raise Me Up". Sogar das Publikum durfte selbst die Stimmen erklingen lassen, als Geiger auf der Orgel die Melodie zum Gemeindelied "Holz auf Jesu Schulter" anstimmte.
Bereits in Stetten am kalten Markt hatte der Chor mit seinem Passionskonzert eine Woche zuvor für große Anerkennung vom Publikum erhalten. Eine Wiederholung gab es nach Burladingen auch im Heimatort Winterlingen. Und in Burladingen dürfte sich der Kreis der Menschen, die von den Darbietungen dieses Chors völlig hingerissen sind, definitiv erweitert haben. Der lang anhaltende Applaus nach dem Schlusslied "Tebje pajom" vom ukrainischen Komponisten Dimitri Bortnianski zeigte deutlich, wie einfühlsam und erstklassig Orgelspiel und Gesang waren.
