Pflegedienstleiterin Dina Kljuco unterstützt ihre Kollegen bei der Aktion "Rauchfrei". Jedem der BeneVit-Mitarbeiter, der ein Jahr dem blauen Dunst entsagt, winken 1000 Euro. Foto: Rapthel-Kieser

Aktion Rauchfrei: BeneVit-Chef Kaspar Pfister zahlt seinen Mitarbeitern eine Prämie fürs Nichtrauchen.

Burladingen - Während die EU auf gruselige Bilder auf Zigarettenschachteln setzt, um Menschen das Rauchen zu vermiesen, versucht es BeneVit-Geschäftsführer Kaspar Pfister mit positiver Motivation. Er bezahlt jedem seiner Angestellten, der ein Jahr nicht raucht, 1000 Euro.

Von den 1660 Mitarbeitern in den 28 BeneVit-Standorten beteiligen sich bislang insgesamt 70 an der Aktion "Rauchfrei" ihres Chefs. Angefangen haben sie am 1. September, wenn sie durchhalten, winkt jedem am Ende von zwölf Monaten der Scheck in Höhe von 1000 Euro.

Zwei der 40 Angestellten in Burladingen machen bisher bei der Aktion mit

In Burladingen, wo rund 40 Angestellte der BeneVit im Haus Fehlatal in der Ambrosius-Heim-Straße arbeiten, haben sich bislang zwei entschlossen, dem blauen Dunst den Rücken zu kehren. "Wer die Pflegebranche kennt, kennt auch das Klischee, dass zum Kaffee in der Pause auch die Zigaretten gehören", sagt die Heim- und Pflegedienstleiterin Dina Kljuco. Gerade wenn es stressig wird, greifen einige der Mitarbeiter in ihrer Pause gerne mal zum Glimmstängel. Auch Kljuco ist Raucherin, hadert aber noch ein bisschen mit ihrer Teilnahme an der Aktion.

Zwei ihrer Kollegen sagten spontan zu. Es sind die 42-jährige Hauswirtschafterin Manuela Sladczyk und der 21 Jahre alte Auszubildende Angelo Gianfriddo. Sladczyk hat über zwanzig Jahre lang geraucht. "Es geht so", sagt sie auf die Frage, wie schwierig es denn sei, vom einen auf den anderen Tag den Zigaretten zu entsagen. Sie muss es aber nicht allein durchstehen. Jeder, der mitmacht, hat einen Paten benannt, ein Kollege oder eine Kollegin, der den frischgebackenen Nichtraucher eng begleitet, ihn aufmuntern, unterstützen und auch mit Gesprächen helfen soll, hart zu bleiben und die zwölf Monate ohne Tabak durchzuziehen.

Gianfriddo macht gerade den Führerschein und könnte 1000 Euro für die Anschaffung eines Autos ganz gut gebrauchen. Die Summe, die er bislang täglich für Zigaretten ausgab, legt er schon mal in ein Extra-Kässchen für den fahrbaren Untersatz beiseite und ist erstaunt, was da nach etwas mehr als zwei Wochen so zusammen gekommen ist.

Kollegen unterstützen die beiden Neu-Nichtraucher

Eigentlich unterstützen wir alle die beiden und muntern sie auf, durchzuhalten", berichtet die Pflegedienstleiterin. Wenn es ganz schlimm wird mit dem Nikotinentzug rät sie ihren beiden neuen Nichtraucher-Kollegen, lieber Mal ein paar Minuten auf der Schwebeliege zu entspannen, statt die guten Vorsätze an den Nagel zu hängen und sich doch wieder eine Zigarette anzuzünden.

Dass ihr Chef statt mit einem generellen Rauchverbot lieber mit einer deutlichen Finanzspritze versucht, seine Mitarbeiter gesund und fit zu halten, findet Dina Kljuco gut. Sie vermutet auch, dass nach und nach mehr Mitarbeiter einsteigen werden. Vielleicht auch sie selber. "Ich muss den richtigen Moment abpassen."