Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Augenklappe, die er aufgrund einer Sportverletzung trägt. Foto: Steffen Kugler/Bundesregierung/dpa

Bald ist „International Talk like a Pirate Day“. Am internationalen „Sprich wie ein Pirat Tag“ soll man so schwätzen wie es echte Seeräuber früher taten. Wie das geht? Wir zeigen es Ihnen – in unserem Multimedia-Kurs „Piratisch lernen leicht gemacht“.

Bundeskanzler Olaf Scholz trägt nach seinem Sturz beim Joggen wegen seiner Gesichtsverletzungen eine schwarze Augenklappe über dem rechten Auge. Der SPD-Politiker zeigte sich am Montag (4. September) erstmals nach dem Unfall auf der Plattform X.

„Wer den Schaden hat . . . Bin gespannt auf die Memes“

Auf einem dort verbreiteten Foto sind neben der Augenklappe auch Schürfwunden um das rechte Auge, um die Nase und am Kinn zu sehen. Die Verletzungen nimmt Scholz mit Humor: „Wer den Schaden hat . . . Bin gespannt auf die Memes“, schreibt er. Memes sind in den sozialen Medien verbreitete Bilder mit oft humoristischen Kommentaren.

Scholz macht auch klar, dass er sich durch die Verletzung nicht besonders beeinträchtigt fühlt. „Danke für die guten Wünsche, sieht schlimmer aus als es ist!“

Waschechtes Piratisch sprechen leicht gemacht

Jetzt, wo Olaf Scholz offiziell ein Pirat ist – die schwarze Augenklappe ist DAS verbindende Symbol für alle Piraten – muss er natürlich auch das waschechte Piratisch lernen.

Piratisch kann man bei vielen Gelegenheiten einsetzen – etwa zu Fasching und auf Kindergeburtstagen, in der Schule und zuhause im Kreis der Familie. Und natürlich auch auf Pressekonferenzen im politischen Berlin und bei Staatsempfängen.

Seinem Gegenüber ein wildes „Arrr!“ zugeraunzt – schon ist der Tag gelaufen. Den Staatsgästen „Yo-ho-ho!“ oder „Aye-Aye-Sir!“ entgegengeschmettert – das Erstaunen wird groß sein. Und der Kanzler ist wieder eine echte Größe auf internationalem Parkett.

Piratisch: Eine aussterbende Sprache

Piratisch ist allerdings eine aussterbende Sprache. Damit Gestik, Mimik und Vokabular der alten Seeräuber nicht gänzlich verloren gehen, haben die beiden Amerikaner John Baur („Ol’ Chumbucket“) und Mark Summers („Cap’n Slappy“) 1995 den „International Talk Like a Pirate Day“ (auf deutsch: Sprich wie ein Pirat Tag) ins Leben gerufen. Seitdem wird er jedes Jahr am 19. September gefeiert.

Am „Talk Like a Pirate Day“ begrüßen sich Piraten-Fans auf Piratisch. Die Grundkenntisse lernt man schnell. Wenn Sie Nachhilfe benötigen, können Sie sich auf Google Play die Android-App „Talking Pirate“ auf iTunes die App „Talking Pirat“ runterladen.

Talking like a Pirate: Und so geht’s

Hier eine erste Lektion in „Talking like a Pirate“ – speziell für den Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Wer die Lektion beherzigt, hat danach eine zertifiziertes Sprachniveau-Stufe B1.

Lektion 1: „Arrr!“

„Arr!“, „Argh!“, „Arrgh!“, „Yarr!“ oder „Harr!“ sind traditionelle Piraten-Kraftausdrücke. Wenn Sie jemanden mit „Arrr!“ anraunzen, schauen Sie möglichst finster drein. Piraten sind ungehobelte Gesellen. Sie grunzen, knurren, nuscheln und fluchen, dass sich die Schiffsbalken biegen.

So geht’s: Captain Barbossa (Geoffrey Rush, links) zeigt Captain Jack Sparrow (Johnny Depp), wie ein Pirat richtig schwätzt (Szene aus „Fluch der Karibik – Am Ende der Welt“, 2007). Foto: dpa
Pirat Captain Robertson Keitt Foto: Imago/Gemini Collection

Lektion 2: Richtige Aussprache

Piratisch hat eine blumige und lautmalerische Aussprache. Für Einsteiger gibt es spezielle Piratisch-Apps, die man auf Google Play (Android-App „Talking Pirate“) und auf iTunes („Talking Pirat“ App) runterladen kann. Auch auf Facebook kann man auf Piratisch kommunizieren. Hier einige Beispiele:

besaufen – antütern / betrügen – betakeln / herausfinden – ausklamüsern / schleichen – warpen / Getränk – Plürre / Limonade – Kujampelwasser / Freudenmädchen – Dockschwalbe / Depp – Nauke.

So geht’s nicht: Abgetakelte Polit-Piraten der gekenterten Piraten-Partei. Foto: dpa
So sahen echte Seeräuber aus: „Pirates Of The Caribbean: On Stranger Tides“ (USA 2011). Foto: Imago/Mary Evans

Lektion 3: Wild gestikulieren

Da es auf hoher See laut, nass und rau zugeht, muss man als Pirat mit Händen und Füßen, Enterhaken und Holzbein reden. Wildes Herumgefuchtel schmückt die Rede aus und verleiht ihr besonderes Gewicht.

Wo einst die Totenkopf-Flagge am Horizont auftauchte, rutschte jedem Matrosen das Herz in die Hose. Foto: Imago/Peter Mountain Disney Enterprise/stock&people
Eine Flasche piratischen Rums gehört zum Image eines echten Seebären. Foto: Imago/Pond5 Images

Lektion 4: Derb schwätzen

Piraten waren keine gepuderten und parfümierten Schönlinge, sondern wilde Gesellen. „Lasst uns hinaus aufs Meer der Abendsonne entgegenfahren.“ Ein solcher Satz klingt aus dem Mund eines Piraten so: „Ahoy, Landratten! Drei-Finger-Jack hat für ein Boddel voll Rum gesorgt. Hoch mit den Humpen, Ihr Seebären! Heute Nacht ersaufen wir in Grog!“ Und nicht vergessen am Ende „Arrr!“ zu krächzen.

Moderne Piraten vor Gericht (Mai 2009 im niederländischen Rotterdam). Foto: dpa
Piratenkapitän Jack Avery: Bild aus „Pirates of the Spanish Main series for Allen & Ginter Cigarettes“ (1888). Foto: Imago/Artokoloro

Lektion 5: Viel beleidigen

Wenn Sie piratisch reden, dürfen Sie niemals duzen. Grüßen Sie mit „Ahoi Leichtmatrosen!“, „Yarr! Harr!“ oder „Hey!“ Und vor allem viel beleidigen. Verwenden Sie dafür Tiernamen (räudige Sprotte, stinkende Bilgratte, elender Land Lubber, kuhpockiger Bilgenaffe, rattengesichtige Eiterbeule) oder Flüche („Bei Neptuns Nippeln!“, „Beim Klabautermann!“, „Hunderttausend heulende und jaulende Höllenhunde!“, „Da soll mich doch der Teufel holen!“).

Der berühmt-berüchtigte Pirat Captain Morgan kapert ein Schiff (Lithografie von 1670). Foto: Imago/Gemini Collection
Bis heute hat die piratische Tradition alle Untiefen der Geschichte überlebt. Foto: Imago/Pond5 Images

Lektion 6: Erzählungen ausschmücken

Die Strafe auf hoher See für ertappte Piraten: den Haien zum Fraß vorgeworfen. Foto: Imago/Gemini Collection
Piraten-Ehre: Geoffrey Rush in einer Szene aus „Pirates of the Caribbean: Salazars Revenge“ (2017. Foto: Imago/Everett Collection

Je dramatischer eine Schilderung ist um so besser. Piratisch eignet sich mehr für Epen als für Kurznachrichten. Hier ein Beispiel: „Arrr! Heute habe ich mit meiner Crew aus Flottenfurzen, Pulverjungen, Süßwasserfischern und Gammelpäckchen von Luv eine Seebestie gesehen, die Mutter aller Kraken. Dann kam noch dieser riesige Wal auf Lee. Arrr!“