In Sicherheit: Seit Ende Februar leben Ayse (2) (von links), Inas (14), Ahmad (12), Hivin (11), Arich (16), Mutter Ahlam und Vater Fahed Ranko in Brigachtal. Bei Sprachproblemen hilft Übersetzerin Ulla Alaouiye. (Dritte von rechts). Foto: Schwörer Foto: Schwarzwälder-Bote

Syrische Familie findet neue Heimat in Brigachtal / Zwei Kinder starben im Krieg

Von Jennifer Schwörer

Brigachtal. Die 11-jährige Hivin öffnet freudestrahlend die Tür. "Sie freut sich immer, wenn Besuch kommt", erklärt uns die Übersetzerin Ulla Alaouiye aus Villingen. Seit Ende Februar lebt Hivin mit ihren Eltern und ihren vier Geschwistern Arich, Inas, Ahmad und Ayse in Kirchdorf.

Die siebenköpfige Familie hat dort ihr neues Zuhause gefunden. Sie flüchtete aus ihrer Heimat, einer kleinen Stadt in der Nähe von Damaskus und kam im Dezember 2014 nach Deutschland.

Nach ihrer Flucht aus Syrien über den Libanon landete sie schließlich Anfang Januar im Aufnahmelager im niedersächsischen Friedland, von dort aus ging es für die Rankos zunächst nach Villingen-Schwenningen. Die Gemeinde Brigachtal hat ein kleines Haus angemietet und die Familie aufgenommen.

Im Januar 2012 schlägt die Bombe ein – mit katastrophalen Folgen

Es war am 26. Januar 2012, als eine Bombe im Nachbarhaus der Rankos einschlug. Die Gastanks im Keller explodierten und zerstörten das komplette Haus. Zwei der insgesamt sieben Kinder starben. Die anderen trugen schwere Verbrennungen davon. Vor allem Hivin und Ahmad waren schwer verletzt, bei Mutter Ahlam waren über 85 Prozent der Haut verbrannt. Mehrere Wochen lagen sie in einem Krankenhaus in Damaskus, dann flüchtete die Familie in den Libanon. Dort wurden Hivin und Ahmad weiter behandelt, die Wunden an Händen und Füßen heilten langsam.

"In Damaskus hatten sie vor, die Hände zu amputieren. Aber das haben wir nicht zugelassen", berichtet Vater Fahed. Mit der Hilfe einer in Syrien bekannten TV-Moderatorin, die auf das Schicksal der Familie aufmerksam wurde, gelang ihnen zunächst die Flucht in den Libanon, später nach Deutschland.

"Wir sind sehr froh, hier zu sein. Wir wollen gerne bleiben", so Fahed Ranko. Der gelernte Süßwarenbäcker könne sich gut vorstellen, auch hier wieder als Bäcker zu arbeiten.

"Ich möchte später einmal Erzieherin werden"

"Ich möchte Gitarre lernen und später einmal Erzieherin werden", sagt die 16-jährige Arich. Die zweijährige Ayse wird ab Juli die Kindertagesstätte St.Martin in Kirchdorf besuchen. Zur Zeit ist die Gemeinde Brigachtal mit dem Helferkreis dabei, Deutschkurse zu organisieren. Dem Helfernetzwerk gehören inzwischen 25 Ehrenamtliche an, die sich für sämtliche Maßnahmen rund um das Thema Integration einsetzen. Ansprechpartnerin ist Verena Kruse im Rathaus.