Einige kritische Stimmen in Brigachtal wegen der immer noch hohen Baukosten von knapp zwei Millionen Euro

Von Birgit Heinig

Brigachtal. "Na, geht doch!" dürfte sich der ein oder andere Gemeinderat gedacht haben, als Architekt Joachim Limberger bei der Gemeinderatssitzung eine erneut überarbeitete Planung für den Kindergarten "St. Martin" in Kirchdorf vorlegte.

Nach der Variante Nummer vier ist eine neue Tagesstätte jetzt für 1,989 Millionen Euro zu haben. Zur Erinnerung: Im Oktober hatten die Räte überwiegend empört mit einer Gegenstimme gegen die "Luxusausführung" für 2,4 Millionen Euro gestimmt.

Die Einsparung jetzt sei durch eine Reduzierung der Gesamtfläche auf den ursprünglichen Grundriss erreicht worden unter Einbeziehung der vorhandenen Fundamente, der Grundplatte und zwei Tragachsen, erläuterte Limberger.

Das pädagogische Konzept und die dafür notwendigen Räume werden dennoch berücksichtigt. Die von Einrichtungsleiterin Sylvia Kubicek und ihrem Team gewünschte und in der Sitzung noch einmal begründete dezentrale Ausrichtung der Funktionsräume für die unter Dreijährigen im Erdgeschoss blieben erhalten.

"Menschen beleben Haus und nicht Architektur"

Für Lothar Bertsche der richtige Weg. "Jetzt heißt es, das Haus mit Leben zu füllen". Um im Neubau einst 80 Kinder zählen zu können, sei es "unabdingbar", den Kindergarten "Schlupfwinkel" aufzugeben.

Noch nicht zufrieden gab sich hingegen Josef Vogt. Er bestand auf einen Kostendeckel von 1,8 Millionen Euro. "Ein Kindergarten wirkt nicht durch seine Architektur und Räume, sondern die Menschen, die darin wirken." Zudem machte Vogt aufmerksam auf eine "unsichere Förderlage".

Olaf Faller zeigte sich noch nicht überzeugt davon, dass das Kostenreduzierungspotenzial ausgeschöpft ist. "Toll" finde er den neuen Plan, sei aber nicht sicher, "ob wir uns das leisten können."

Die Flexibilität und die Barrierefreiheit der Räume überzeugten dagegen Ferdinand Ritzmann.

Das pädagogische Konzept habe man auch bei der Grundschule bedacht. Es sei schließlich wichtig, Familien in Brigachtal zu halten.

Mit dem Auftrag, die Notwendigkeit von zwei Balkonen im Obergeschoss noch einmal zu überprüfen, wurden Limberger und die Stadtverwaltung schließlich mit den Gegenstimmen von Rainer Bertsche, Olaf Faller und Josef Vogt beauftragt, das Baugesuch vorzubereiten. Im Falle der Ablehnung von Fördermitteln aus dem kommunalen Ausgleichstock und/oder dem Krippeninvestitionsprogramm des Bundes, werde man dem Gemeinderat die Planung erneut vorstellen, kündigte Bürgermeister Michael Schmitt an.