Ökumenischer Bibelkreis in Laurentiuskirche

Brigachtal. Der traditionelle Sommerausflug des Ökumenischen Bibelkreises der katholischen Martinspfarrei und evangelischen Matthäusgemeinde führte in diesem Jahr zur Kunstausstellung "Kammerer trifft Birkle" in Schramberg-Sulgens alter Laurentiuskirche.

Obwohl Tobias Kammerer, geboren 1968, knapp drei Generationen jünger als Albert Birkle (1900 bis 1986) ist, gibt es große Ähnlichkeiten in den Biographien, in Ausdrucksweise und Formen-sprache der hochkarätigen Künstler.

Lorenz Roming, der Kopf des Fördervereines "Alte Laurentiuskirche", führte die Gruppe persönlich und verstand es, verständlich und ausführlich die Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. Bestimmt wurde der Ausstellungsort durch Arbeiten Birkles in der Laurentiuskirche. Die ehemalige Pfarrkirche wird seit 1980 nur noch museal und konzertant genutzt.

Sie wurde vom Berliner, später Salzburger Künstler Albert Birkle 1932 mit expressiv-realistischen Wandbildern ausgemalt.

Dominierend durch Größe, Farbkraft und Ausdrucksstärke ist sein Gekreuzigter an der Chorwand des Altarbereiches. Mutig von Pfarrer und Gemeinde, die diese innovative Wandfassung toleriert haben. Zumal Birkles Kunst früh vom Hitlerregime angegangen, letztlich verboten wurde und ihn zur Flucht nach Salzburg trieb.

Immerhin überlebte die Kirchenausmalung eine Erneuerung der sakralen Kunst im Geiste der klassischen Moderne das krankhafte Kunstverständnis des Nazi-Reiches. Vielleicht auch nur, weil es zufällig in der Provinz, nicht in einer Großstadt ein Nischenleben fand.

Die Arbeiten vom Wiener Frühwerk Kammerers, gezeigt auf Stellwänden, passen farblich und figürlich harmonisch zur Raumbemalung Birkles. Während der Wiener Studienzeit, sein geschätzter Vater entzog ihm Anerkennung und Unterstützung, hatte er harte Zeiten zu überleben.

Dass Kammerer es dennoch schaffte, verdankt er nicht zuletzt seinem aktiven Verarbeiten der Probleme in ausdruckstarken, berührenden Bildern. So entstanden naturalistische Bildzyklen mit einer großen Offenheit des Künstlers. Der Gruppe viel es schwer, sich nach knapp eineinhalb Stunden von den Arbeiten Birkles und Kammerers loszureißen.