Bei der Ausschusssitzung geht es heiß her, Moral und Ordnung sollen wiederhergestellt werden (von links): Bürgermeister Simon Hilgermoser (Volker Hirt), Franzis Geliebter Martin Furtner, gespielt von Michael Hässler, Michael Kuss als Quirin Riedlechner, Pfarrer Baptist Heinzinger (Tino Voigt) und Christof Baumann als Peter Söllbeck, der Bäckermeister, Foto: Appel Foto: Schwarzwälder-Bote

Musikverein: Bauernschwank in drei Akten kommt bei Publikum bestens an / Viel Trubel auf der Bühne

Der Musikverein Brigachtal überzeugte auch in diesem Jahr wieder mit seinem Theaterstück. Aufgeführt wurde das Stück "Die drei Dorfheiligen".

Brigachtal. Die Bürgermeistertochter Franzi (Tracy Huber) soll unter die Haube. Nach dem Willen der Mutter und Bürgermeisterfrau Urschi Hilgermoser (Katrin Ehlert) muss der Zukünftige standesgemäß sein und am besten vermögend. Um einen geeigneten Kandidaten zu finden, soll ihr gegen Bezahlung die Händlerin Leni Gfeiler (Alexandra Effinger) helfen. Die bringt den Käsereispross Jakob Schwälble ins Spiel.

Auch wenn sie ihn nicht mag: Das Fräulein Tochter soll ihn trotzdem heiraten. Diese hat aber ihre ganz eigene Art und Weise, ihren Kopf durchzusetzen und dafür zu Sorgen, dass sie "den blöden Schwob" nicht heiraten muss. Sie kämpft für ihre Liebe zu Dorflehrer Martin Furtner , gespielt von Michael Hässler. Dem potenziellen Wunschkandidaten Jakob Schwäble (mit schelmischen Humor in Szene gesetzt von Thomas Kuss) stellt sie kurzerhand ihre Freundin Mariann (Lisa Eichkorn) als sie selbst vor.

Inspiriert von den beiden Verliebten Franzi und Martin busseln und schmätzeln auch Jakob und Mariann und verloben sich bald. Diese tolle Neuigkeit wird natürlich sofort im breitesten schwäbisch an Jakobs Mutter (Desiree Glatt als Babette Schwälble) telegrafiert, die sich sofort auf die Reise zu ihrem Sohn und dessen Verlobten macht. Als sie herausfindet, dass es sich nicht um besagte Bürgermeistertochter handelt und deren Eltern keine guten Leute sind, verschwindet sie mit ihrem Sohn und Mariann im Schlepptau wieder nach Hause.

In der Ausschusssitzung treffen sich sämtliche, sich sehr wichtig nehmende Dorfbrüder zum Austausch über das aktuelle Geschehen im entfernten Schwäbischen zusammen. Einberufen wird die Sitzung vom neuen Dorfpfarrer Baptist Heinziger, der von dem überzeugenden Schauspielneuling Tino Voigt gespielt wird.

Es sei eine Frauenperson mit Namen Resi aus der schwäbischen Gemeinde ausgeschlossen worden. Pikanterweise sind Liebesbriefe an sie von vor 20 Jahren aufgetaucht – zu der Zeit, in der die Besagte früher in Klengen als Magd angestellt war. Die "drei Dorfheiligen", der Bürgermeister Simon Hilgermoser (toll inszeniert von Volker Hirt), Thomas Kuss als Wagnermeister Quirin Riedlechner und der Bäckermeister Peter Söllbeck (Christof Baumann) schwitzen Blut und Wasser. Was, wenn eines ihrer dunkelsten Geheimnisse herauskommt?

Schnell stellt sich heraus, dass die Drei nicht nur der potenzielle Vater von Resis Sohn sind, sondern auch jahrelang Alimente bezahlt haben. Somit hat Resi "ein tolles Leben finanziert bekommen". Besitzer der belastenden Briefe wird auf Umwegen ausgerechnet Martin. Er nutzt das schlechte Gewissen des Vaters seiner Herzdame schamlos aus und trifft ein Abkommen: Er verbrennt die Briefe und "dafür kriegt er die Franzi".

Am Ende wird jedoch klar, dass Resi gar keinen Sohn hat und die drei Zahlmeister "die größten Rindviecher in der Umgebung sind". Da ist die Hochzeit von Martin und Franzi aber schon längst beschlossene Sache.

Schon seit 1920 stellt der Musikverein Brigachtal jedes Jahr ein Theaterstück auf die Beine. Der diesjährige in Bayern sehr bekannte Schwank wurde ans badische Klengen in puncto Dialekt und Verhalten der Schauspieler angepasst. Die Vorbereitungen haben bereits im Sommer angefangen, geprobt wurde zwei Mal pro Woche.

Es sei eine Herausforderung gewesen, bei dem bisher größten Ensemble von 13 Schauspielern einen passenden Termin zu finden, so Regisseur Rico Knothe, der auch den Arzt Dr. Gerner im Stück verkörpert. Im baldigen Jubiläumsjahr wird es sicherlich eine besondere Überraschung geben. Die Theatergruppe hat mit einen tollen schauspielerischem Einsatz und gut gesetzten Pointen ihr Publikum zu begeistern gewusst. Unterstützerin als Souffleuse war Corinna Mangold, geschrieben wurde das Stück von Max Real und Max Ferner.