Eine deutliche Aufwertung erfährt bis Ende 2017 das Betreute Wohnen an der Marbacher Straße, das sich in spätestens 35 Jahren amortisiert haben soll. Fotos: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Erweiterung des Betreuten Wohnens / Wirbel um Physiotherapiepraxis / FWD Hausbau erstellt Gebäude

Von Rainer Bombardi

Brigachtal. Zur Erweiterung des Betreuten Wohnens an der Marbacher Straße mit einem Pflegedienst und weiteren Gesundheitsleistungen investiert die Gemeinde Brigachtal weitere 3,5 Millionen Euro.

Bei einer Neinstimme von Joachim Effinger entschied sich der Gemeinderat im Anschluss an das von den Projektpartnern Caritas Altenhilfe St. Lioba und Baugesellschaft FWD Hausbau präsentierte Konzept. Zudem beschloss er seine grundsätzliche Umsetzung.

Die Gemeinde übernimmt als Investor die Gesamtfinanzierung, führt die weiteren Planungen und reicht das Baugesuch ein. Die Verwaltung beauftragt die Caritas als Betreiber. Zudem beauftragt die Gemeinde die FWD Ingenieur- und Holzbaugesellschaft mbH das Bauwerk zu erstellen.

In einleitenden Worten bezeichnete Bürgermeister Michael Schmitt die geplante Erweiterung des Betreuten Wohnens an der Marbacher Straße als eine Folge zahlreicher Vorgespräche. Die Tagespflege stufte er als sinnvolle Ergänzung ein. Auch das konkrete Interesse der Apotheke für ein Domizil im Neubau hält er für gut. Wenig zufriedenstellend verliefen die Gespräche mit einer Physiotherapiepraxis, so dass die nun frei stehenden rund 300 Quadratmeter Wohnfläche einen neuen Nutzer suchen. Der Grundsatz, die Räume einem Dienstanbieter aus dem erweiterten Gesundheitsbereich bereitzustellen, bleibt bestehen.

Enttäuscht über das Verhalten der Gemeindeverwaltung in Bezug auf die Gespräche mit anderen Dienstanbietern aus dem Gesundheitsbereich äußerte sich die Brigachtaler Physiotherapeutin Anette Glunk. Weder sie noch ihre Kolleginnen Marina Seng, Erika und Christian Muthmann seien über die Pläne informiert gewesen.

Eine bessere Informationspolitik hätte den Physiotherapiepraxen vor Ort ermöglicht, eigene Vorschläge in das Neubaukonzept einzubringen. Zudem bezeichnete sie die Konzentration von drei Physiotherapiepraxen auf 300 Metern als eine "überhitzte Situation für die Gemeinde". Bürgermeister Schmitt entgegnete, als Gemeindeverwaltung bis Ende April keinerlei Informationen über geplante Gesundheitsangebote gehabt zu haben. Projektleiter Marc Zenz von der FWD Hausbau präsentierte das Geschäftsmodell mit der Gemeinde als Bauherr und der FWD als Generalunternehmer als ein vielfach in der Region bewährtes Konzept. Architekt Simon Fellmeth skizzierte die Details der Bauplanung, die neben einer neu geplanten ambulanten Pflegewohngemeinschaft mit zwölf Einheiten auch weitere Wohnungen im Bereich des Betreuten Wohnens und eine Lösung der Parkplatzsituation vorsieht.

Michael Stöffelmaier ging als Geschäftsführer der Caritas Altenhilfe St. Lioba auf die fachlichen Details von Pflegewohngemeinschaften, Tagesbetreuungsgruppe und "Betreutem Wohnen" ein.

Ferdinand Ritzmann (Pro Brigachtal) bezeichnete den Standort für das Betreute Wohnen als "suboptimal" und bedauerte die fehlenden Grünanlagen.

Joachim Eichkorn (CDU) appellierte, die einheimischen Handwerker zu berücksichtigen. Von einer gesellschaftlichen Herausforderung, "vor der wir uns in Zeiten des demografischen Wandels nicht drücken dürfen", sprach Lothar Bertsche (Bürgerinitiative Brigachtal). Jens Löw (SPD) erinnerte an die Gewährleistung der Barrierefreiheit und forderte die FWD auf, die Parkplatzsituation beim Kreisel noch einmal zu überdenken.