Seit Monaten ist hier Platz für Flüchtlinge. Doch bislang hat sich keine Familie gefunden, die im Alten Schloss in der Blaumeerstraße einziehen könnte. Foto: Pohl

Bräunlingen wartet weiter auf neue Asylbewerber . Renoviertes Altes Schloss ist noch immer leer.

Bräunlingen - Die Bräunlinger haben sich Anfang des Jahres mächtig ins Zeug gelegt, um zwei Wohnungen im "Alten Schloss" zu renovieren und für Flüchtlinge bereit zu stellen. Seit April sind die Wohnungen bezugsfertig, potenzielle Bewohner sind jedoch Fehlanzeige.

Bräunlingens Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche konnte auf Anfrage lediglich den derzeitigen Stand bestätigen. Wann sich dieser ändern wird, weiß er allerdings nicht.

Kristina Diffring, Pressesprecherin des Landratsamts Schwarzwald-Baar, erläuterte die Situation, weshalb die seit Wochen fertigen Wohnungen in Bräunlingen noch immer leer stehen. Bräunlingen sei generell schon unterbringungspflichtig. Allerdings handele es sich in Bräunlingen um die Anschlussunterbringung der Asylsuchenden und nicht um die Unterbringung der Neuankömmlinge. Die Konsequenz: "Wir versuchen den Wünschen der Gemeinden nachzukommen, was bislang aber noch nicht geklappt hat", schildert Kristina Diffring den Sachverhalt.

Hintergrund ist, dass die Stadt Bräunlingen gerne eine Familie aufnehmen würde. Das hätte Ende April auch beinahe geklappt, scheiterte dann aber an den Asylbewerbern selbst. "Die Familie, die im Mai nach Bräunlingen hätte ziehen sollen, ist auf eigenen Wunsch zurück in ihr Heimatland gegangen", sagt Kristina Diffring. Und seither habe sich niemand geeignetes gefunden. Und demnach wartet sowohl das Landratsamt als zuständige Behörde, als auch die Stadt Bräunlingen auf die "passenden" Bewohner.

Nach Möglichkeitallen Anforderungen nachkommen

Derzeit müssten viele Einzelpersonen untergebracht werden. Laut Kristina Diffring gibt es allerdings keinen Notstand bezüglich der Anschlussunterbringungen, so dass die Wünsche der Kommunen nicht mehr berücksichtigt werden könnten. "Sicherlich gelingt es nicht immer, aber wir versuchen natürlich schon, möglichst allen Anforderungen nachzukommen, damit vor Ort auch alles passt", sagt die Pressesprecherin.

Gelungene Integration und Zusammenleben sehr wichtig

Auch Bürgermeister Jürgen Guse betonte des Öfteren, dass ihm eine gelungene Integration und ein gutes Zusammenleben der Einwohner mit den Flüchtlingen in seiner Stadt sehr wichtige Anliegen seien.

Die Zuteilung von Asylbewerbern läuft auf Bundesebene über den so genannten Königsteiner Schlüssel. Dieser legt anhand der Steuereinnahmen und der Bevölkerungszahl fest, wie viele Asylsuchende die einzelnen Bundesländer aufnehmen müssen.

Erstverteilung: Der Asylsuchende wird nach seiner Ankunft an die nächstgelegene Aufnahmestelle des jeweiligen Bundeslandes verwiesen. Dort kann er einen Antrag stellen und wird vorübergehend untergebracht.

Vorläufige Unterbringung: Die vorläufige Unterbringung erfolgt in Gemeinschaftsunterkünften und in Wohnungen. Soweit Wohnungen genutzt werden, sind vorrangig schutzbedürftige Personen zu berücksichtigen. Ein Rechtsanspruch auf eine bestimmte Form der Unterbringung besteht nicht. Die vorläufige Unterbringung endet entweder mit Ablehnung des Asylantrags, Erteilung des Aufenthaltsrechts, oder automatisch 24 Monate nach der Aufnahme.

Anschlussunterbringung: Die unteren Aufnahmebehörden teilen die in die Anschlussunterbringung einzubeziehenden Personen den kreisangehörigen Gemeinden zu. Für die im Rahmen der Anschlussunterbringung entstehenden Aufwendungen erhalten die Gemeinden von dem Stadt- oder Landkreis, in dem die zugeteilte Person vorläufig untergebracht war, einmalig einen Pauschalbetrag von 135 Euro.