Ausgeweitet werden soll die Biotopfläche zwischen Waldstraße und Bahngleisen (schraffierter Bereich M2) zu einem der landesweit größten Refugien für den vom Aussterben bedrohten Kreuzenzian-Ameisenbläuling. Repro: Minzer Foto: Schwarzwälder-Bote

Kreuzenzian-Ameisenbläuling findet in Dögginger Steinbruch idealen Lebensraum / Schutz soll intensiviert werden

Von Manfred Minzer

Bräunlingen-Döggingen. Wird ein kleiner blauer Schmetterling zum großen Punktelieferanten für das städtische Ökopunktekonto? Die Aussicht darauf, dass der Kreuzenzian-Ameisenbläuling, so der sperrige Name des kleinen Falters, die Plus-Seite des Ökopunktekontos günstig beeinflussen wird, ließ den Dögginger Ortschaftsrat in seiner jüngsten Sitzung intensiv über die Schaffung entsprechenden Lebensraums diskutieren.

Ausführliche Informationen dazu lieferten in der Sitzung Hildegard Körner als Betreuerin dieser Maßnahme, Alexander Misok vom Stadtbauamt und Revierleiter Tom Ekert. Nachdem die Existenz dieses auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten stehende Geschöpf in exponierter sonnenbestrahlter Hanglage zwischen Waldstraße, Bahngleisen, Waldfestplatz und ehemaligem Steinbruch vom Diplombiologen Hafner bereits 1998 bei seiner Inspektion des Bahndammes festgestellt und der Bereich als geradezu idealer Lebensraum ausgewiesen worden ist, wurde 2010 damit begonnen, mit der Auslichtung dieses Waldstücks entsprechenden Lebensraum zu schaffen. "Die bisher guten Ergebnisse ermutigen uns zur Erweiterung und Intensivierung dieser Naturschutzmaßnahme", sagte Alexander Misok. Denn es handle sich, so Hildegard Körner, bei diesem Areal um eine der größten zusammenhängenden Flächen im Lande. Allerdings wollte sich keiner der Experten auf eine ungefähre Anzahl an möglichen Öko-Punkten festlegen, dies hänge in erster Linie von der Entwicklung ab. Nicht nur Ortschaftsrat Rolf Schütz findet es "genial", dass Döggingen über solche Möglichkeiten des Ökopunkteausgleichs verfügt. Der Kreuzenzian-Ameisenbläuling ist eine wenig mobile und standorttreue Schmettterlingsart, die an Kalkmagerrasen, den Kreuzenzian und die Existenz von Korbameisen gebunden ist. Nur selten treffen diese Bedingungen zusammen und machen das vorgesehene Waldstück zum schützenswerten Biotop. In der Zwickmühle befindet sich die Verwaltung in der Angelegenheit um den geplanten Abriss der Friedhofsmauer im nördlichen Bereich Richtung Bahngelände. Nachdem der Bauhof festgestellt hatte, dass eine Renovierung aufgrund der Baufälligkeit der Mauer nicht mehr möglich ist, meldeten kritische Stimmen Bedenken gegen den Abriss historischer Bausubstanz an. Nun soll die Sache nochmals begutachtet und sollen entsprechende Möglichkeiten ausgelotet werden. Alexander Misok gab einer Generalsanierung oder gar einer neuen Mauer aufgrund zu hoher Kosten keine Chance, vielmehr lägen bereits Tujapflanzen zur Anlage einer lebenden Hecke bereit. Zudem habe die Firma Freilacke die Bepflanzung entlang der Wand des wegen eines Brandschadens renovierten Gebäudes zugesagt, sodass sich der Bereich wieder als geschlossene Hecke präsentieren würde.

Großen Zuspruch fand die Begrünung der abgeräumten Grabflächen, die sich der Ortschaftsrat auch im oberen Friedhofsteil anstelle der Splitfläche wünschen würde. Zum Schluss gab Ortsvorsteher Wehinger bekannt, dass mit Gerhard Holzbaur ein zusätzlicher "Ersatzhausmeister" für die Gauchachhalle gefunden worden sei.