Porträt: Sebastian Grytner ist ab September neuer Finanzchef in der Zähringerstadt

Von Michael Pohl

Noch sitzt Sebastian Grytner am Tresen in der Küche seiner Wohnung in Freiburg und genießt seinen Kaffee.

Bräunlingen. In drei Monaten wird er das nicht mehr tun, denn er wird seine Eigentumswohnung vermieten. Ab September wird der 37-Jährige seine neue Stelle als Stadtkämmerer in Bräunlingen antreten und gleichzeitig seine langjährige Heimat im Breisgau verlassen.

Wohnsitz wechselt von Freiburg nach Radolfzell

Sein neues Zuhause wird allerdings nicht die Baar, sondern der Bodensee. Grytner zieht mit seiner Lebensgefährtin in Radolfzell zusammen. Die beiden sind seit rund drei Jahren ein Paar und haben nun beschlossen, der Fernbeziehung ein Ende zu setzen. "Wir hatten gesagt, 2016 schauen wir beide nach einer neuen Stelle", erzählt Grytner. Er in der Nähe des Wohn- und Arbeitsortes seiner Partnerin und sie rund um Freiburg. "Es war klar, dass eine gemeinsame Wohnung an einem dritten Ort nicht in Frage kommt."

Und dann entdeckte der Diplomverwaltungswirt, der derzeit als Spezialist für Bilanzierung bei der Stadt Freiburg arbeitet, die ausgeschriebene Stelle als Kämmerer. "Es war meine erste Bewerbung, ich bin eingeladen worden, durfte mich dem Gemeinderat vorstellen und habe die Stelle bekommen", erzählt Grytner die Kurzfassung. "Es war der perfekte Zeitpunkt."

Und viel umständlicher war es auch nicht. "Ich habe vom ersten Gespräch an gemerkt, dass Bräunlingen und ich zusammenpassen." Und dennoch wird er nicht nach Bräunlingen ziehen. Er habe aber sofort signalisiert bekommen, dass das kein Problem sei. "Das war mir auch wichtig, denn ich verändere mich nicht, um in einer schöneren Stadt zu leben, sondern um eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen."

Diese sieht Grytner in der bis 2020 geplanten Umstellung des Haushaltsrechts von Kameralistik auf Doppik. "Ich war in Freiburg in der Projektgruppe und habe die Umstellung begleitet. Ich freue mich darauf, die Einführung in Bräunlingen umzusetzen."

Auch im neuen Job bleibt die Treue zum SC bestehen

Doch bis es soweit ist, wird es der leidenschaftliche Sportler ruhiger angehen lassen und die letzten Läufe entlang der Dreisam genießen. "Ich habe noch einige Überstunden, und neue Projekte bekomme ich natürlich auch nicht mehr. Da bleibt in den kommenden Monaten sicherlich Zeit für meine Hobbies." Auch wenn eines davon erstmal Sommerpause machen muss, denn der 37-Jährige ist Fan des Sportclubs Freiburg. Mit zehn Jahren war der in Titisee-Neustadt aufgewachsene Grytner erstmals beim SC im Stadion. Heute ist er Dauerkartenbesitzer – und er wird es auch in der kommenden Saison bleiben.

"Für mich wird der Fußball nach meinem Wegzug eine gute Möglichkeit sein, meine Freunde regelmäßig zu treffen. Und samstags um 15.30 Uhr ist doch eine tolle Zeit", schmunzelt er mit Blick auf den Bundesliga-Aufstieg.

Er selbst hat früher auch gekickt. Unter anderem beim SV Titisee, in Neustadt und auch bei Rodia Freiburg. Heute hat er die Kickstiefel an den Nagel gehängt, geht nach der Arbeit aber regelmäßig joggen und in der Mittagspause gerne auch mal Gewichte im Fitnessstudio stemmen.

"Der sportliche Ausgleich zur Arbeit ist mir sehr wichtig." Deshalb freut er sich auch, wenn er an seinem neuen Wohnort abends zukünftig in den Bodensee springen kann.

Sebastian Grytner bezeichnet sich selbst als ein Mensch, der das Leben genießt und der großen Wert darauf legt, dass er sich wohlfühlt. Die Überzeugung, dass er das zukünftig als Nachfolger von Manfred Buchwald, der ihn noch ein halbes Jahr im Amt begleiten wird, strahlt Grytner aus dem Gesicht.

Freude auf Abenteuer im privaten und beruflichen Leben

Sichtlich zufrieden, entspannt und voller Vorfreude auf die Abenteuer im beruflichen und privaten Leben nimmt Sebastian Grytner noch einen Schluck Kaffee – es wird noch nicht der letzte in seiner Freiburger Wohnung gewesen sein, doch die Tassen sind gezählt.